Mindestenssechszeichen...keine Panik!

Es bloggte der Blogger

23. Juli 2010 von Yhoko
Ich blogge, also bin ich. Ist das überhaupt ein deutsches Wort? Spontan kommt mir dabei ein Theaterstück in den Sinn, vielleicht von Hamlet angehaucht, bei dem ein einfacher Bauer mit verschränkten Armen mürrisch schweigend an einem Baum sitzt. Davor steht ein dürrer junger Spund, der in seiner Verzweiflung zum Himmel hinaufblickt und fleht: „Was fehlet ihm? Was bedrücket ihn? So bloggte er doch nur!“
Das lasse ich jetzt einfach mal so stehen. Wer jetzt immer noch glaubt, dass bloggen ein Wort ist, soll es googeln und mir die Ergebnisse twittern. Nein, Scherz; ich habe keinen Twitter-Account.

Aber reden wir doch mal über Privatsphäre. In Zeiten von Facebook, Apple, Google und anderen Datensaugern scheint die nicht mehr viel wert zu sein. Aus Sicht dieser Firmen, versteht sich. Da ich in letzter Zeit häufiger bei Facebook rumschwirre (sprich: lästige Apps blocke), ist mir das ganz besonders aufgefallen. Hin und wieder entdeckte ich einen Link, der für mich vielleicht nicht völlig ganz uninteressant war, klickte darauf, wurde zu einer dieser unsäglichen Apps geleitet und sollte als erstes erlauben, dass die App auf mein Profil zugreift. Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich meine Privatsphäre insofern ernst nehme, dass ich solchen Webseiten nicht vertraue und bei der Registrierung zwar brav alle Felder ausfülle, aber nicht unbedingt mit korrekten Daten. Es wäre also für mich grundsätzlich kein Problem, jeder App den Zugriff auf alles zu gewähren, aber die Barriere in meinem Kopf greift noch ein Stück weiter vorne: Warum will eine App, die gewiss keinerlei Daten von mir braucht, überhaupt auf mein Profil zugreifen? Letzendlich hat dieser eine Klick mich bisher zuverlässig davon ferngehalten, auch nur eine Facebook-App anzuschauen. Ich kann freilich nicht sagen, dass ich damit unzufrieden wäre. Also zurück zum Thema.

Ich kann ja durchaus nachvollziehen, dass manche Webseiten eine Altersabfrage schalten. Das ist legitim, speziell wenn die Altersbegrenzung bei der magischen 18 angesiedelt ist, und auch dann noch, wenn es darum geht, Kinder unter 13 generell fernzuhalten (spontan fällt mir da allerdings nur die Abfrage bei manchen Forenregistrierungen ein). Aber was ist mit dem Geschlecht? Oder dem Geburtsdatum? Gut, wenn ich nun 17 wäre und erst nächsten Monat Geburtstag hätte, dürfte ich keine ab-18 Seiten besuchen und das genaue Datum spielt eine Rolle. Mein Eindruck von Anwälten und Richtern, ganz speziell in den USA, sagt mir ausserdem, dass genau derselbe Fall auch dann vorläge, wenn der 18. Geburtstag bereits am nächsten Tag anstünde. Aber vor den Gedankengängen dieser Personengruppen will ich mich doch lieber in Sicherheit wissen und springe daher zum nächsten Punkt, der Registrierung. Auch bei blog.de wird ein Geburtsdatum gefordert und es ist - natürlich - eine Pflichtangabe. Jetzt weile ich aber schon seit weit über 20 Jahren auf dieser Erde, wie also wird die Abfrage des genauen Datums legitimiert? Ich finde: Gar nicht, und lasse die Felder unberührt - zu dumm, dass der 1. Januar bereits voreingestellt ist; ich rühre das Feld nicht an. Aber mal im Ernst; was wollen die damit anstellen? Mir zum Geburtstag gratulieren? Danke, aber diese automatisierte Meldung ist die Elektronen nicht wert, mit denen sie dargestellt wird; ich lass mir doch lieber persönlich von meinen Freunden gratulieren. Und die wissen, wann mein Geburtstag ist.

Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass 13'579 eine Primzahl ist? Nein? Gut, es ist schliesslich keine.

2 Kommentare

Jeromy / 23.07.2010
13'579 klingt wie eine... zufällige, nicht zufällige Zahl... Und der 1.1.1980 kommt immer gut. Alternativ auch der 10.10.80 :)
cadi / 24.07.2010
Wir haben vor ein paar Wochen im English-Unterricht kurze Statements halten müssen, einmal war das Thema "Facebook". Kurz Einleitung, was hält man davon, positive und negative Seiten, zum Schluss eine Conclusion. Dabei stellte sich heraus, dass von uns 6 Schülern 5 nicht wussten, wieso Facebook und Co kostenlos sind, auf welche Weise die Betreiber der Seiten ihre Brötchen verdienen. Es herrschte allgemein so ziemlich die Meinung, das ganze wäre just für fun und "ehrenamtlich". Aber solange jemand DAS nichtmal weiß, wird er seine Daten auch weiter schön fröhlich "für statistische Zwecke" ins Netz stellen.. Denn das Kleingedruckte lesen doch auch die wenigsten und wer nutzt denn schon nicht gerne die Vorzüge einer solchen Seite, wenn man keine Ahnung hat, was die Nachteile sind.

Kommentar schreiben

Name:
E-Mail:
Beitragstext: