Ich will, ich will, ich will!
24. Juli 2010 von Yhoko
Was passiert, wenn man immer alles sofort will und es auch kriegt? Man will so lange immer mehr, bis es schlichtweg nicht noch mehr gibt. Vielleicht liegt das ja in der Natur des Menschen, sich niemals mit dem zufrieden zu geben, was er hat, und sich dadurch am Ende selbst zu erhängen, weil er seine Quellen irgendwann komplett ausgebeutet hat. Nein, damit meine ich nicht Erdöl oder andere Rohstoffe, obwohl es da natürlich auch zutrifft. Vielmehr habe ich mich dabei erwischt, eine wundervolle Anime-Serie anzuschauen und zwar Episode für Episode. Anfangs konnte ich noch gut eine, vielleicht zwei oder drei am Stück schauen und dann einen Tag Pause einlegen, doch die Serie gefiel mir immer besser und so wollte ich immer noch mehr und - bekam es auch. Mit jeder Episode stieg die Spannung, der Spass, die Freude, und dann?
Ich darf von mir behaupten, dass ich dieses Prinzip schon seit längerem erkannt habe. Zum Beispiel war ich schon immer ein grosser Fan von Zelda und die Spiele kamen und kommen noch immer im Rhythmus von mehreren Jahren auf den Markt. Natürlich konnte ich es als Kind jeweils kaum erwarten, stürzte mich dann auf das neuste Zelda-Spiel und ward für einige Tage an den Fernseher gefesselt. Freilich galt das nicht nur für Zelda, aber der Punkt ist: im Laufe der Zeit erkannte ich, dass ich an dem Spiel länger meinen Spass habe, wenn ich den Konsum einschränke. Das ging so weit, dass ich Zelda - Twilight Princess für jeweils eine Stunde am Tag genoss und es dann wieder gut sein liess. Diese Taktik hat sich bewährt, und zwar auch in einer anderen Hinsicht: Liegt das Produkt am Ende doch unter meinen Erwartungen, kann ich die Enttäuschung damit besser ertragen. Ein Nebeneffekt dabei ist allerdings, dass ich bei vielen Dingen mittendrin aufhöre, weil ich mir viel öfters die Frage stellen muss, ob ich das wirklich weiter konsumieren will. Ich sage jetzt absichtlich nicht mehr „spielen“, weil das auch für Serien, insbesondere Animes, sowie auch Bücher und alles andere gilt.
Zurück zu der eingangs erwähnten Serie, es handelt sich übrigens um den brillanten Anime „The Twelve Kingdoms“, den ich jedem ans Herz legen kann, der ein mittelalterliches Setting mit wenig Fantasy dafür umso mehtr politischen Intrigen und insbesondere tiefen Charakteren mag, die sich auch weiterentwickeln und sich dem stellen, was das Schicksal ihnen entgegensetzt. Genug der Werbung; die ersten, sagen wir mal fünf Episoden waren schwere Kost und insbesondere die erste Folge verlangte mir viel ab, aber dann gings nur noch bergauf. Ab der 20. Episode sogar ziemlich steil und etwa ab der 30. flog mein Stimmungsbarometer gen Himmel. Wie bei Heroes wird die Geschichte aus der Sicht mehrerer Protagonisten beleuchtet und jede Folge hört spannender auf als die letzte. Ich war ehrlich dankbar über die 39. Episode (von insgesamt 45), die einen wunderschönen Abschluss bildete und mir dadurch einen Unterbruch erlaubte. Ohne den hätte ich die letzten sechs Folgen bestimmt auch noch geschaut, ganz sicher.
Doch so hatte ich Gelegenheit, diesen Text zu schreiben und mir wieder dessen bewusst zu werden, wohin es führt, sich dem Fortsetzungszwang hinzugeben. Schnell wäre die eine Serie dann fertig und die Nächste müsste folgen, und diese müsste natürlich mindestens genauso packend sein. Das ginge weiter, bis es schlichtweg keine guten Serien mehr gäbe und es folgte eine mühsame Dürreperiode, bis der nächste Japaner eine geniale Idee hätte und das Ganze produziert würde. Zumindest bis dahin hätte ich dann Gelegenheit, mich wieder auf andere Dinge zu konzentrieren - oder würde ich die Zeit nur damit verplempern, alle anderen Serien durchzuprobieren oder gar welche zu schauen, die im Grunde nur mittelmässig sind? Freilich ist das alles absurd, aber, und dieser Gedanke war meine eigentliche Intention für diesen Eintrag, was wäre, wenn die Produktion hervorragender Serien so reibungslos wie die Herstellung von Zahnstochern verliefe? Die fleissigen Japaner und zahllosen Chinesen wären sicher jetzt schon imstande, so viele Serien auf den Markt zu bringen, dass einer wie ich ein Leben lang nur noch staunend vor dem Fernseher sitzen und tagtäglich aufs neue mitgerissen werden könnte. Was dann? Ich hätte gewiss das, was ich wollte, doch wäre es wiederum nicht das, was ich wirklich wollte. Schliesslich gibt es noch andere Dinge im Leben neben Animes. Viele, wichtige Dinge, die mir letztendlich auch selbst mehr bedeuten.
Ich mag zum Schluss gar kein Fazit ziehen, aber wenn es eins gäbe, würde es wohl darauf hinauslaufen, dass Spass und Freude immer auch Gegengewichte im Leben brauchen und man sich hin und wieder selbst unter Kontrolle bringen muss, damit man sie in solch einem Masse geniessen kann, wie es die eigene Wertschätzung dieser beiden Gefühle gerne sehen würde. Für mich sind sie jedenfalls sehr wertvoll.
Ich darf von mir behaupten, dass ich dieses Prinzip schon seit längerem erkannt habe. Zum Beispiel war ich schon immer ein grosser Fan von Zelda und die Spiele kamen und kommen noch immer im Rhythmus von mehreren Jahren auf den Markt. Natürlich konnte ich es als Kind jeweils kaum erwarten, stürzte mich dann auf das neuste Zelda-Spiel und ward für einige Tage an den Fernseher gefesselt. Freilich galt das nicht nur für Zelda, aber der Punkt ist: im Laufe der Zeit erkannte ich, dass ich an dem Spiel länger meinen Spass habe, wenn ich den Konsum einschränke. Das ging so weit, dass ich Zelda - Twilight Princess für jeweils eine Stunde am Tag genoss und es dann wieder gut sein liess. Diese Taktik hat sich bewährt, und zwar auch in einer anderen Hinsicht: Liegt das Produkt am Ende doch unter meinen Erwartungen, kann ich die Enttäuschung damit besser ertragen. Ein Nebeneffekt dabei ist allerdings, dass ich bei vielen Dingen mittendrin aufhöre, weil ich mir viel öfters die Frage stellen muss, ob ich das wirklich weiter konsumieren will. Ich sage jetzt absichtlich nicht mehr „spielen“, weil das auch für Serien, insbesondere Animes, sowie auch Bücher und alles andere gilt.
Zurück zu der eingangs erwähnten Serie, es handelt sich übrigens um den brillanten Anime „The Twelve Kingdoms“, den ich jedem ans Herz legen kann, der ein mittelalterliches Setting mit wenig Fantasy dafür umso mehtr politischen Intrigen und insbesondere tiefen Charakteren mag, die sich auch weiterentwickeln und sich dem stellen, was das Schicksal ihnen entgegensetzt. Genug der Werbung; die ersten, sagen wir mal fünf Episoden waren schwere Kost und insbesondere die erste Folge verlangte mir viel ab, aber dann gings nur noch bergauf. Ab der 20. Episode sogar ziemlich steil und etwa ab der 30. flog mein Stimmungsbarometer gen Himmel. Wie bei Heroes wird die Geschichte aus der Sicht mehrerer Protagonisten beleuchtet und jede Folge hört spannender auf als die letzte. Ich war ehrlich dankbar über die 39. Episode (von insgesamt 45), die einen wunderschönen Abschluss bildete und mir dadurch einen Unterbruch erlaubte. Ohne den hätte ich die letzten sechs Folgen bestimmt auch noch geschaut, ganz sicher.
Doch so hatte ich Gelegenheit, diesen Text zu schreiben und mir wieder dessen bewusst zu werden, wohin es führt, sich dem Fortsetzungszwang hinzugeben. Schnell wäre die eine Serie dann fertig und die Nächste müsste folgen, und diese müsste natürlich mindestens genauso packend sein. Das ginge weiter, bis es schlichtweg keine guten Serien mehr gäbe und es folgte eine mühsame Dürreperiode, bis der nächste Japaner eine geniale Idee hätte und das Ganze produziert würde. Zumindest bis dahin hätte ich dann Gelegenheit, mich wieder auf andere Dinge zu konzentrieren - oder würde ich die Zeit nur damit verplempern, alle anderen Serien durchzuprobieren oder gar welche zu schauen, die im Grunde nur mittelmässig sind? Freilich ist das alles absurd, aber, und dieser Gedanke war meine eigentliche Intention für diesen Eintrag, was wäre, wenn die Produktion hervorragender Serien so reibungslos wie die Herstellung von Zahnstochern verliefe? Die fleissigen Japaner und zahllosen Chinesen wären sicher jetzt schon imstande, so viele Serien auf den Markt zu bringen, dass einer wie ich ein Leben lang nur noch staunend vor dem Fernseher sitzen und tagtäglich aufs neue mitgerissen werden könnte. Was dann? Ich hätte gewiss das, was ich wollte, doch wäre es wiederum nicht das, was ich wirklich wollte. Schliesslich gibt es noch andere Dinge im Leben neben Animes. Viele, wichtige Dinge, die mir letztendlich auch selbst mehr bedeuten.
Ich mag zum Schluss gar kein Fazit ziehen, aber wenn es eins gäbe, würde es wohl darauf hinauslaufen, dass Spass und Freude immer auch Gegengewichte im Leben brauchen und man sich hin und wieder selbst unter Kontrolle bringen muss, damit man sie in solch einem Masse geniessen kann, wie es die eigene Wertschätzung dieser beiden Gefühle gerne sehen würde. Für mich sind sie jedenfalls sehr wertvoll.
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