Von alten Marmeladentwittern
26. November 2010 von Yhoko
Jeder wird irgendwann alt, manche schneller, manche langsamer. Ausser diejenigen, die es schaffen, frühzeitig zu sterben. Aber Spass beiseite; alt werden erinnert mich an Marmelade. Jeder kennt Omas Marmeladengläser, die traditionell mit einem Metall-Gummi-Schnappverschluss luftdicht für die Ewigkeit abgedichtet werden. Das liegt daran, dass Omas viel Zeit haben, um Beeren zu pflücken. Die sie dann natürlich nicht essen können. Also machen sie Marmelade daraus. Die sie wiederum nicht essen können. Also verschenken sie die Marmelade an ihre Liebsten. Oder an die weniger lieben, wenn sie nicht gelungen ist. Wobei Marmelade kochen nun wirklich nicht schwierig ist, man braucht dafür bloss einen Topf, Beeren oder Früchte, Gelierzucker und viel, viel Zeit.
Ein Blick in die Familie. Meine Grossmutter ist schon so alt, dass sie keine Marmelade mehr kocht und sie beklagt sich ständig über Einsamkeit. Kein Wunder, denn je älter sie wird, desto schwieriger wird es für sie, soziale Kontakte aufrecht zu erhalten. Das fängt mit dem täglichen Spaziergang an, der irgendwann einfach nicht mehr zu schaffen war, und hört bei der nächsten Generation auf, die mit Handy und Computer winkt, was sie nur staunend betrachten aber weder anfassen noch bedienen oder gar verstehen möchte. Videos auf dem völlig kabelbefreiten Notebook schauen? Zwar nicht direkt Teufelswerk, aber für ein beeindruckt verständnisloses Kopfschütteln hats gereicht.
Da hat Mama schon deutlich weniger Probleme, sie nutzt sogar Skype mit Webcam, um Ferienkontakte aus aller Welt zusammenzuhalten. Aber auch sie hat vor Monaten ein modernes Touchscreen-Handy ergattert und es noch nie benutzt. Und die Taskleiste ist ihr ein Fremdwort, lieber schliesst sie "das Internet" um danach das Mailprogramm zu starten.
Ich muss an dieser Stelle zugeben, der Handy-Wahn geht spurlos an mir vorüber. Ich sah ein iPhone in Aktion, fand die Möglichkeiten mobilen Internets toll, gab es dem Besitzer zurück und führte weiter mein einfaches Leben mit einem einfachen Handy, welches ich zu 81% als Wecker, zu 14% für SMS und zu 4% für eingehende Anrufe benutze. Aber zumindest kann ich ein iPhone bedienen, wenn ich es zum ersten Mal berühre, und es konfigurieren, nachdem ich mich zwei Minuten damit auseinandergesetzt habe. Ob Mama das früher auch gekonnt hätte? Oder ist das Wissen um moderne Interfaces eine neuartige oder gar exotische Fähigkeit?
Zurück zum Thema. Werde ich mich auch über Einsamkeit beklagen, wenn ich einmal alt bin? Oder werde ich weiterhin über Chat, ICQ und diverse Webseiten Kontakte knüpfen und aufrecht erhalten? Gibt es dann überhaupt noch ein Internet, wie wir es kennen? Muss ich mich dem Twitterzwang beugen? Oder ein neues Handy kaufen? Stehe ich vielleicht genauso doof auf dem Abstellgleis, während meine Enkelkinder in ihren Cyber-Anzügen durch die Matrix surfen? Oder gewinnt jeder Mensch nach einem langen Leben die Erkenntnis, dass die ganze Technik im Endeffekt nur vom eigentlichen Leben ablenkt?
In fünfzig Jahren kommt die Auflösung. Kleiner Tipp: Es sind mindestens 6 Zeichen.
Ein Blick in die Familie. Meine Grossmutter ist schon so alt, dass sie keine Marmelade mehr kocht und sie beklagt sich ständig über Einsamkeit. Kein Wunder, denn je älter sie wird, desto schwieriger wird es für sie, soziale Kontakte aufrecht zu erhalten. Das fängt mit dem täglichen Spaziergang an, der irgendwann einfach nicht mehr zu schaffen war, und hört bei der nächsten Generation auf, die mit Handy und Computer winkt, was sie nur staunend betrachten aber weder anfassen noch bedienen oder gar verstehen möchte. Videos auf dem völlig kabelbefreiten Notebook schauen? Zwar nicht direkt Teufelswerk, aber für ein beeindruckt verständnisloses Kopfschütteln hats gereicht.
Da hat Mama schon deutlich weniger Probleme, sie nutzt sogar Skype mit Webcam, um Ferienkontakte aus aller Welt zusammenzuhalten. Aber auch sie hat vor Monaten ein modernes Touchscreen-Handy ergattert und es noch nie benutzt. Und die Taskleiste ist ihr ein Fremdwort, lieber schliesst sie "das Internet" um danach das Mailprogramm zu starten.
Ich muss an dieser Stelle zugeben, der Handy-Wahn geht spurlos an mir vorüber. Ich sah ein iPhone in Aktion, fand die Möglichkeiten mobilen Internets toll, gab es dem Besitzer zurück und führte weiter mein einfaches Leben mit einem einfachen Handy, welches ich zu 81% als Wecker, zu 14% für SMS und zu 4% für eingehende Anrufe benutze. Aber zumindest kann ich ein iPhone bedienen, wenn ich es zum ersten Mal berühre, und es konfigurieren, nachdem ich mich zwei Minuten damit auseinandergesetzt habe. Ob Mama das früher auch gekonnt hätte? Oder ist das Wissen um moderne Interfaces eine neuartige oder gar exotische Fähigkeit?
Zurück zum Thema. Werde ich mich auch über Einsamkeit beklagen, wenn ich einmal alt bin? Oder werde ich weiterhin über Chat, ICQ und diverse Webseiten Kontakte knüpfen und aufrecht erhalten? Gibt es dann überhaupt noch ein Internet, wie wir es kennen? Muss ich mich dem Twitterzwang beugen? Oder ein neues Handy kaufen? Stehe ich vielleicht genauso doof auf dem Abstellgleis, während meine Enkelkinder in ihren Cyber-Anzügen durch die Matrix surfen? Oder gewinnt jeder Mensch nach einem langen Leben die Erkenntnis, dass die ganze Technik im Endeffekt nur vom eigentlichen Leben ablenkt?
In fünfzig Jahren kommt die Auflösung. Kleiner Tipp: Es sind mindestens 6 Zeichen.
3 Kommentare
ich hoffe ja, dass ich noch nicht zu alt für eine Buchse sein werde, wenn sich das Deckern und Riggern verbreitet.
*Anti-iPhone-Faehnchen schwenk*