Tilde zwei.
1. November 2018 von Varon
oder: der Fuchs in der Wüste
»An meiner Decke sind Azteken.«
»Was tun sie?«
»Und Wölfe. Sie tanzen. In einem Mandala.«
»Hast du wieder Drogen genommen?«
»Vielleicht.«
~
Wir saßen nicht mehr in meinem Zimmer, sondern auf einer Wiese irgendwo. Eine Amsel spielte Blackbird's Song. Ich hörte eine Geige aber fand sie nicht.
Fuchs hatte uns mal wieder gebeamt, ich mochte das nicht, ich musste vom Beamen immer kotzen.
Fuchsens Fell stand im tollen Kontrast zur Wiese. Das fiel mir auf, als ich ihn fragte, ob wir immer noch nach dem Glück suchten.
»Ich nicht. Du etwa?« , antwortete er und saß possierlich im Gras.
Fehlt nur noch, dass er sich das Pfötchen leckt und verschmitzt lächelt, dachte ich. Stattdessen nahm er den Hut von seinem Kopf und den Joint von der Hutkrempe.
»Nein« , sagte ich schließlich, »Ich suche nach dem gelobten Land.«
Fuchs bot der Amsel den Joint an.
»Deine Gedanken gefallen mir. Ich mach mit« , nickte er.
»Welches gelobte Land suchen wir denn?« , fragte ich ihn.
»Erstens«, begann der kiffende Fuchs und hob eine Pfote in die Höhe, »streich das Wort 'suchen' aus deinem Vokabular. Wir suchen jetzt nicht mehr, wir finden. Und zweitens...«, er zeigte zum Horizont während er dies flüsterte, »lass uns das gelobte Land eines Lügners finden.«
Nach fünf Tagen in der Wüste beschlich mich der Gedanke, dass das eine bekackte Idee gewesen sein könnte. Wir fanden ja so einiges – Echsenkönige, Sphingen und ziemlich viele Kakteen. Aber jedes mal, wenn ich so mit fragendem Blick auf eines dieser Gefundenen zeigte, schüttelte der kiffende Fuchs nur mit dem Kopf und ging weiter.
Nach zwölf Tagen hatte ich das Lied der Amsel vergessen. Ich wusste nicht einmal mehr, ob es mir überhaupt gefallen hatte.
Es war Nacht und ich baute mir gerade ein Luftschloss aus Sand. Ich konnte den Gürtel sehen, fand aber Orion nicht.
»Glaubst du an das Schicksal?«, fragte Fuchs mich.
»Nein. Ich glaube, dass alles, was geschieht, geschieht. Und das aus keinem nennenswerten Grund«, sagte ich.
»Aha. Du glaubst nicht ans Schicksal, aber an kiffende Füchse«, sagte er und zeigte mir ein breites Fuchsgrinsen.
»Das ist was anderes«, entgegnete ich trotzig. Um nicht mit einer weiteren Gott-und-die-Welt-Frage konfrontiert zu werden, fügte ich rasch hinzu: »Wann sind wir eigentlich da?«
»Bald«, sagte er. Mir war nie bewusst gewesen, dass Fuchsaugen im Dunkeln gelb leuchteten.
Als ich unter der Wüstensonne aufwachte, wehte ein Wind. Mein Schloss war fort und Fuchsspuren im Sand.
Ich fand seinen schwarzen Hut. Ein Zettel war am Band befestigt. Darauf stand geschrieben:
»Pack deine Sachen und zieh los. Hab keine Angst. Ich bin immer noch hier.«
Ich steckte den Zettel ein und setzte den Hut auf. Unter einem Kaktus lag eine Geige.
Ich nahm sie mit.
Und sang das Lied des schwarzen Vogels.
»Was tun sie?«
»Und Wölfe. Sie tanzen. In einem Mandala.«
»Hast du wieder Drogen genommen?«
»Vielleicht.«
~
Wir saßen nicht mehr in meinem Zimmer, sondern auf einer Wiese irgendwo. Eine Amsel spielte Blackbird's Song. Ich hörte eine Geige aber fand sie nicht.
Fuchs hatte uns mal wieder gebeamt, ich mochte das nicht, ich musste vom Beamen immer kotzen.
Fuchsens Fell stand im tollen Kontrast zur Wiese. Das fiel mir auf, als ich ihn fragte, ob wir immer noch nach dem Glück suchten.
»Ich nicht. Du etwa?« , antwortete er und saß possierlich im Gras.
Fehlt nur noch, dass er sich das Pfötchen leckt und verschmitzt lächelt, dachte ich. Stattdessen nahm er den Hut von seinem Kopf und den Joint von der Hutkrempe.
»Nein« , sagte ich schließlich, »Ich suche nach dem gelobten Land.«
Fuchs bot der Amsel den Joint an.
»Deine Gedanken gefallen mir. Ich mach mit« , nickte er.
»Welches gelobte Land suchen wir denn?« , fragte ich ihn.
»Erstens«, begann der kiffende Fuchs und hob eine Pfote in die Höhe, »streich das Wort 'suchen' aus deinem Vokabular. Wir suchen jetzt nicht mehr, wir finden. Und zweitens...«, er zeigte zum Horizont während er dies flüsterte, »lass uns das gelobte Land eines Lügners finden.«
Nach fünf Tagen in der Wüste beschlich mich der Gedanke, dass das eine bekackte Idee gewesen sein könnte. Wir fanden ja so einiges – Echsenkönige, Sphingen und ziemlich viele Kakteen. Aber jedes mal, wenn ich so mit fragendem Blick auf eines dieser Gefundenen zeigte, schüttelte der kiffende Fuchs nur mit dem Kopf und ging weiter.
Nach zwölf Tagen hatte ich das Lied der Amsel vergessen. Ich wusste nicht einmal mehr, ob es mir überhaupt gefallen hatte.
Es war Nacht und ich baute mir gerade ein Luftschloss aus Sand. Ich konnte den Gürtel sehen, fand aber Orion nicht.
»Glaubst du an das Schicksal?«, fragte Fuchs mich.
»Nein. Ich glaube, dass alles, was geschieht, geschieht. Und das aus keinem nennenswerten Grund«, sagte ich.
»Aha. Du glaubst nicht ans Schicksal, aber an kiffende Füchse«, sagte er und zeigte mir ein breites Fuchsgrinsen.
»Das ist was anderes«, entgegnete ich trotzig. Um nicht mit einer weiteren Gott-und-die-Welt-Frage konfrontiert zu werden, fügte ich rasch hinzu: »Wann sind wir eigentlich da?«
»Bald«, sagte er. Mir war nie bewusst gewesen, dass Fuchsaugen im Dunkeln gelb leuchteten.
Als ich unter der Wüstensonne aufwachte, wehte ein Wind. Mein Schloss war fort und Fuchsspuren im Sand.
Ich fand seinen schwarzen Hut. Ein Zettel war am Band befestigt. Darauf stand geschrieben:
»Pack deine Sachen und zieh los. Hab keine Angst. Ich bin immer noch hier.«
Ich steckte den Zettel ein und setzte den Hut auf. Unter einem Kaktus lag eine Geige.
Ich nahm sie mit.
Und sang das Lied des schwarzen Vogels.
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