Spiel des Jahres Zwanzigelf
14. Juni 2011 von Yhoko
Selten wird bei einem Spiel einfach alles richtig gemacht und Portal 2 ist eines von dieser Sorte. Wer Portal bereits kennt, darf getrost zum dritten Absatz springen, denn zunächst folgt eine kurze Einführung für Aussenstehende.
Mit seiner genialen und intuitiven Art hat Portal sich bei den Spielern beliebt gemacht - obwohl der erste Teil mit rund 3 Stunden noch recht kurz ausfiel. Aber was ist eigentlich Portal? Sieht jemand einen Screenshot aus der Egoperspektive und mit vorgehaltener Waffe, geht er sofort von einem typischen Shooter-Spiel aus. Selbst erstklassige RPGs wie Fallout 3 bestätigen prinzipiell dieses Vorurteil; im Grunde wird bei diesen Spielen ziemlich viel herumgeschossen. Bei Portal ist das anders, denn in diesem Spiel wird kein einziger Schuss abgegeben - Portal ist nämlich kein Shooter sondern ein Physik-Knobelspiel mit moderatem Geschicklichkeitsanteil und die mächtige Kanone dient ausschliesslich dem Zweck, Ein- und Ausgangsportale an weisse Wände zu zaubern. Eines der ersten Experimente dabei besteht natürlich aus einem Bodenportal und einem zweiten genau darüber an der Decke - unten reinspringen, oben rauskommen und dann immer schneller durch das unendliche Loch fallen, huiii! Auch sehr beliebt ist das Setzen von zwei Portalen in einer Ecke, so dass ein Spiegel von allen Seiten entsteht - zum Beispiel um die Spielfigur mal komplett zu betrachten. Aber darum gehts bei dem Spiel natürlich nicht - zahlreiche, kniffliche Rätsel machen Gebrauch von dieser Mechanik, denn mit Hilfe der Portale kann z.B. ein riesiger Abgrund mühelos überwunden werden, wenn sich dahinter eine weisse Wand befindet. Letztendlich verführen die Portale den Spieler auch schnell dazu, viele Wege im Spiel zu sparen, indem er stattdessen einfach welche neben sich und das Zielgebiet schiesst. Da nicht nur der Spieler sondern auch gewichtete Würfel, Laserstrahlen und Geltropfen durch die Portale gelangen, können die Levels mitunter doch recht knifflig werden, denn diese Möglichkeiten werden im Verlauf des Spiels wirklich ausgiebig genutzt.
Mit dem zweiten Teil hat Entwickler Valve nun kräftig nachgelegt - Portal 2 ist länger, spannender, lustiger und beantwortet endlich all die storytechnischen Fragen, die im ersten Teil aufgeworfen wurden. Was ist das für ein Labor, in dem all die Tests durchgeführt werden? Wie sieht es aus? Wer hat es gebaut? Wann? Wozu? Warum funktionieren Portale nur auf weissen Wänden? Wie siehts ausserhalb des Labors aus? Und wo werden eigentlich die Geschütztürme gebaut?
Die Umsetzung von Portal 2 könnte in meinen Augen kaum besser sein. Wie schon im ersten Teil wacht man als einsame Testperson in den Aperture Laboratories auf und wird langsam an jedes Spielelement herangeführt, so dass kaum Frustmomente aufkommen. Verschiedenfarbene Gels, Trampoline, Lichtbahnen und Gravitationsstrahlen erweitern das bewährte Spielprinzip und schaffen neuartige Herausforderungen, die man sich im ersten Teil sehnlichst gewünscht hat. Das Leveldesign ist spitze und überzeugt besonders anfangs und gegen Schluss durch "originelle Fehlerhaftigkeit"; so werden etwa die Testkammern gerade noch zusammengeschustert, während man sie betritt, oder sie bleiben halb geöffnet und erlauben tiefe Einblicke in die geradezu unendlichen Weiten der Aperture Fabrikanlage. Nicht selten wird man im Laufe der Kampagne wirklich überrascht und darf auch mal durch den Kern der eigentlichen Anlage wandern. Wirklich witzig fand ich das Herumspielen mit weissem Gel, denn wo jenes hinspritzt, kann man Portale platzieren - durch die man dann wiederum Gel spritzen lassen kann.
Abgerundet wird die rund zwölfstündige Kampagne durch einen ganz netten Endboss-Kampf, dessen Abschluss besser nicht hätte sein können! Der anschliessende Abspann überzeugt in jeder Hinsicht und die Credits werden wie gewohnt von einem hübschen KI-Song begleitet - wiederum gefolgt von einer letzten Szene, die mit Sicherheit noch lange in den Spielerköpfen verweilen wird ("Weltraum!"). Und wer auch dann noch nicht genug von Portal hat, kann in einer zweiköpfigen Multiplayer-Kampagne weitere Testkammern knacken, die durchaus auch Timing (und auf jeden Fall ein Headset) erfordern.
Obwohl ich persönlich eher auf RPGs stehe, ist Portal 2 für mich daher das Spiel des Jahres 2011.
Herzlichen Glückwunsch, Valve!
Mit seiner genialen und intuitiven Art hat Portal sich bei den Spielern beliebt gemacht - obwohl der erste Teil mit rund 3 Stunden noch recht kurz ausfiel. Aber was ist eigentlich Portal? Sieht jemand einen Screenshot aus der Egoperspektive und mit vorgehaltener Waffe, geht er sofort von einem typischen Shooter-Spiel aus. Selbst erstklassige RPGs wie Fallout 3 bestätigen prinzipiell dieses Vorurteil; im Grunde wird bei diesen Spielen ziemlich viel herumgeschossen. Bei Portal ist das anders, denn in diesem Spiel wird kein einziger Schuss abgegeben - Portal ist nämlich kein Shooter sondern ein Physik-Knobelspiel mit moderatem Geschicklichkeitsanteil und die mächtige Kanone dient ausschliesslich dem Zweck, Ein- und Ausgangsportale an weisse Wände zu zaubern. Eines der ersten Experimente dabei besteht natürlich aus einem Bodenportal und einem zweiten genau darüber an der Decke - unten reinspringen, oben rauskommen und dann immer schneller durch das unendliche Loch fallen, huiii! Auch sehr beliebt ist das Setzen von zwei Portalen in einer Ecke, so dass ein Spiegel von allen Seiten entsteht - zum Beispiel um die Spielfigur mal komplett zu betrachten. Aber darum gehts bei dem Spiel natürlich nicht - zahlreiche, kniffliche Rätsel machen Gebrauch von dieser Mechanik, denn mit Hilfe der Portale kann z.B. ein riesiger Abgrund mühelos überwunden werden, wenn sich dahinter eine weisse Wand befindet. Letztendlich verführen die Portale den Spieler auch schnell dazu, viele Wege im Spiel zu sparen, indem er stattdessen einfach welche neben sich und das Zielgebiet schiesst. Da nicht nur der Spieler sondern auch gewichtete Würfel, Laserstrahlen und Geltropfen durch die Portale gelangen, können die Levels mitunter doch recht knifflig werden, denn diese Möglichkeiten werden im Verlauf des Spiels wirklich ausgiebig genutzt.
Mit dem zweiten Teil hat Entwickler Valve nun kräftig nachgelegt - Portal 2 ist länger, spannender, lustiger und beantwortet endlich all die storytechnischen Fragen, die im ersten Teil aufgeworfen wurden. Was ist das für ein Labor, in dem all die Tests durchgeführt werden? Wie sieht es aus? Wer hat es gebaut? Wann? Wozu? Warum funktionieren Portale nur auf weissen Wänden? Wie siehts ausserhalb des Labors aus? Und wo werden eigentlich die Geschütztürme gebaut?
Die Umsetzung von Portal 2 könnte in meinen Augen kaum besser sein. Wie schon im ersten Teil wacht man als einsame Testperson in den Aperture Laboratories auf und wird langsam an jedes Spielelement herangeführt, so dass kaum Frustmomente aufkommen. Verschiedenfarbene Gels, Trampoline, Lichtbahnen und Gravitationsstrahlen erweitern das bewährte Spielprinzip und schaffen neuartige Herausforderungen, die man sich im ersten Teil sehnlichst gewünscht hat. Das Leveldesign ist spitze und überzeugt besonders anfangs und gegen Schluss durch "originelle Fehlerhaftigkeit"; so werden etwa die Testkammern gerade noch zusammengeschustert, während man sie betritt, oder sie bleiben halb geöffnet und erlauben tiefe Einblicke in die geradezu unendlichen Weiten der Aperture Fabrikanlage. Nicht selten wird man im Laufe der Kampagne wirklich überrascht und darf auch mal durch den Kern der eigentlichen Anlage wandern. Wirklich witzig fand ich das Herumspielen mit weissem Gel, denn wo jenes hinspritzt, kann man Portale platzieren - durch die man dann wiederum Gel spritzen lassen kann.
Abgerundet wird die rund zwölfstündige Kampagne durch einen ganz netten Endboss-Kampf, dessen Abschluss besser nicht hätte sein können! Der anschliessende Abspann überzeugt in jeder Hinsicht und die Credits werden wie gewohnt von einem hübschen KI-Song begleitet - wiederum gefolgt von einer letzten Szene, die mit Sicherheit noch lange in den Spielerköpfen verweilen wird ("Weltraum!"). Und wer auch dann noch nicht genug von Portal hat, kann in einer zweiköpfigen Multiplayer-Kampagne weitere Testkammern knacken, die durchaus auch Timing (und auf jeden Fall ein Headset) erfordern.
Obwohl ich persönlich eher auf RPGs stehe, ist Portal 2 für mich daher das Spiel des Jahres 2011.
Herzlichen Glückwunsch, Valve!
Kommentar schreiben