Foto-Fix
3. November 2006 von Ashram
Ich begegnete dem Erleuchteten beim Foto-Fix-Automaten. Als ich kam, war der schmutzigblaue Vorhang zugezogen und ich konnte nur Schuhe, Socken und zwei Streifen Männerwaden sehen. Dahinter die Gewindestange, die den Drehstuhl trug, auf dem die zum Passbild Verurteilten Platz zu nehmen hatten: „Richten sie sich die Höhe des Drehstuhles so ein, dass sich ihr Gesicht ... „Ich hörte der Frauenstimme aus dem Automaten zu, die dem Mann Angebote machte: „Wenn sie mit dem Foto zufrieden sind, drücken Sie auf die grüne Taste. Wenn sie einen weiteren Versuch machen möchten, drücken Sie auf die rote Taste“.
Er entschied sich für die rote Taste – kein Wunder, wer ist schon mit seinem Passbild zufrieden? Wieder und wieder wählte er die rote Taste der Unzufriedenheit. Was wäre, wenn es jemandem niemals gelänge, sich ein Bild seiner selbst zu machen? Wenn er ein Leben lang einem Selbstbild hinterher rennen müsste? Wenn der gewünschte Ausdruck nicht Wirklichkeit werden könnte? Wenn immer unscharf und undeutlich bliebe, was ist? Sollte so einer sein Leben etwa in einem Passbildautomaten verbringen müssen, lebenslänglich auf dem elenden Drehstuhl hinter dem abgegriffenen Stück Stoff?
Noch einmal drückte der Mann die rote Taste, doch nun ertönte statt der Automatenstimme ein Pfeifton. Langsam wurde der schmutzigblaue Vorhang beiseite geschoben und da sah ich den Erleuchteten. Er bedeutete mir mit ruhiger Geste zu schauen. Ich trat zu ihm und las hinter dem spiegelnden Glas, was er gerade als sein Zeichen erkannt hatte: „Ihre Zeit ist endlich“
Er entschied sich für die rote Taste – kein Wunder, wer ist schon mit seinem Passbild zufrieden? Wieder und wieder wählte er die rote Taste der Unzufriedenheit. Was wäre, wenn es jemandem niemals gelänge, sich ein Bild seiner selbst zu machen? Wenn er ein Leben lang einem Selbstbild hinterher rennen müsste? Wenn der gewünschte Ausdruck nicht Wirklichkeit werden könnte? Wenn immer unscharf und undeutlich bliebe, was ist? Sollte so einer sein Leben etwa in einem Passbildautomaten verbringen müssen, lebenslänglich auf dem elenden Drehstuhl hinter dem abgegriffenen Stück Stoff?
Noch einmal drückte der Mann die rote Taste, doch nun ertönte statt der Automatenstimme ein Pfeifton. Langsam wurde der schmutzigblaue Vorhang beiseite geschoben und da sah ich den Erleuchteten. Er bedeutete mir mit ruhiger Geste zu schauen. Ich trat zu ihm und las hinter dem spiegelnden Glas, was er gerade als sein Zeichen erkannt hatte: „Ihre Zeit ist endlich“
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