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23. September 2009 von Namu
Eine mit Dreck beschmutzte Figur bewegte sich langsam durch die engen Gassen. Sie schaute sich unmerklich um, das Gesicht verdeckt von einer braunen, unauffälligen Kapuze unter welcher ein eisblaues Auge hervor glitzerte, während das andere, verborgen von einer Augenklappe, in der Dunkelheit verschwand. In der einen Hand hielt die Gestalt, so sah es zumindest aus, einen schulterlangen, weißen Stock, während die andere in der Hosentasche verborgen war. Auf dem Rücken war ein handlicher, zerschlissener Rucksack mit genügend Verstauungsmöglichkeiten für ein Leben auf der Straße geschultert. An der Seite verbarg sich eine kleine Seitentasche unter der einfachen Kleidung gespannt, für einen eventuellen schnellen Zugriff auf diverse Inhalte aller Art. Die Statur der Person zeigt einen etwa 25 Jahre alten Mann wobei dieser durch den ganzen Schmutz und Staub zehn Jahre älter wirkte. Das Schuhwerk bestand aus lediglich zwei leichten Lederschuhen, die schon einige Löcher und starke Abnutzungsspuren aufwiesen.
Der Mann wurde kaum von den verbeilaufenden Menschen beachtet und manche sahen ihn sogar angewidert an. Alcyon allerdings schien dies nichts auszumachen, er war an diese Blicke gewöhnt. Unbeirrt schritt er weiter und betrachtet weiterhin die Vorbeilaufenden. Die Sonne schien unbarmherzig auf die gepflasterten Straßen und die Menschen, die sich auf ihr bewegten. Ächzend setzte sich der junge Mann auf eine Kiste, die achtlos am Straßenrand lag und streckte seine Beine aus. Selbst im Schatten war es unerträglich heiß, doch er wollte sich nicht der schützenden Kapuze entledigen. Schweiß ran seine Wangen hinunter und sammelte sich an seinem Kinn wo es dann auf den Boden tropfte und sofort verdunstete. Seinen Stab an die Wand gelehnt kramte er hitzig in seinem Rucksack und zog schließlich einen ledernen Wasserschlauch heraus. Gierig hob er ihn an seine rissigen Lippen und sog in langen Zügen das kühle Nass ein, welches dann seine trockene Kehle füllte und in den Magen schwabbte. Befriedigt hielt er inne. „Ach heute ist ja Markt...“ dachte der junge Mann als er flüchtig die Umgebung musterte. Ohne darauf geachtet zu haben wohin gegangen war, fand er sich an einem großen Platz wieder, an dem heute und in den nächsten Tagen ein großer Markt stattfand. Überall waren kleine Stände verteilt und nun drangen auch die Geräusche an die Ohren Alcyons, die er vor lauter Durst verdrängt hatte. Er hörte das Getümmel an den Ständen und die Marktschreier, die so beständig versuchten gegen den Lärm und die Hitze anzukämpfen. Lächelnd betrachtete er sie und fragte sich, ob er auch ein Marktschreier geworden wäre, wären diese Dinge in seiner Vergangenheit nicht geschehen. Bei diesem Gedanken und dem schwelgen in der Vergangenheit verblasste sein Lächeln und er fragte sich, ob er sich nicht zur Abwechslung etwas Leckeres leisten sollte. Kraftlos verstaute er seinen Wasserschlauch, der nun zur Hälfte geleert war, in seinem Rucksack und stützte sich schweren Herzens auf seinen weißen Stab und stand auf. Den Rucksack auf seinen Rücken schulterend, er schien noch schwerer geworden zu sein, trat er einige Schritte in Richtung des Marktes. Als er die Grenze von Schatten und Sonne überquerte zog er seine Kapuze noch weiter in sein Gesicht und ging langsam aber stetig weiter. Er hasste die Sonne und die Hitze, die sie mit sich brachte. Er kam aus einer kalten Gegend im Norden und hatte sich nie ganz an die Wärme im Süden gewöhnt. Als er einige Stände mit frischem Gemüse passierte kam er an einem Stand mit Fellen vorbei. Stutzend blieb er stehen und schüttelte dann den Kopf. Wer verkauft schon Fälle bei dieser Hitze, der muss ja verrückt sein! Schmunzelnd ging er weiter und erblickte weitere Stände mit Gütern. Einige verkauften stark duftende Kräuter und Gewürze, während andere Waffen und Rüstungen, andere an den Mann brachten. Alcyon hielt vor einem Obsttand an und betrachtete die köstlich Aussehenden Früchte. Speichel sammelte sich in seinem Mund und seine Hand führ unweigerlich an seine Gürteltasche. Sie klimperte vernehmlich und er zog einige Münzen hervor und streckte sie dem Verkäufer entgegen um sich einen großen, gut aussehenden Apfel zu kaufen. Just in diesem Moment rempelte ihn etwas von hinten an und er drehte sich verärgert um, nur um zu bemerken, dass seine Gürteltasche sich nicht mehr an dem Platz befand, wo sie gerade noch war. Einige Meter links von ihm verschwand eine Gestalt zwischen den Leuten. Adrenalin schoss durch seine Venen und er machte sich bereit der Gestalt zu folgen und sich seine Tasche zurückzuholen. Plötzlich rannte eine zweite Gestalt von hinten auf ihn. Eine Sekunde später lag er auf dem Boden, während sich etwas Schweres auf ihm sich wand. „Was zum Teufel ist heute denn los?!“
Blinzelnd blickte er auf den Schemen, der sich vor ihm erhob und sich lächelnd über ihn beugte. Die Sonne im Rücken der Person schien hell auf und Alcyon hatte einige Probleme gegen sie anzukämpfen. Eine Hand streckte sich vor und wartete darauf, dass er diese packen würde. Nach einigen Sekunden, Alcyon schützte immer noch seine Augen vor der Helligkeit, packte er diese und nach einem kräftigen Ruck stand er wieder auf den Beinen, seinen Gegenüber skeptisch musternd. Vor ihm stand eine etwa 18 Jahre alte Frau. Freundlich aber verschmitzt zugleich lächelte sie den Mann an, schien aber auch ihn zu mustern. Sie trug einen auffällig gelben Mantel, der aus dem Gewirr von derben braun und grün Tönen der Kleidung der Marktbesucher herausstach. Auf ihrem Rücken war ein Langschwert gespannt und an ihrer Seite baumelte eine rote Umhängetasche. Neidisch musste Alcyon feststellen, dass sie, im Gegensatz zu ihm, leichte Kleidung und vor allem Sandalen und eine Kurze Hose an diesem heißen Tag trug. Ihren Hals zierte ein rotes Tuch, aber am wohl auffälligsten war die Kette, die von diesem herunterbaumelte und eine stilisierte Sonne zeigte, das Zeichen der Lichtkirche. Ihr Gesicht musternd, blickte Alcyon forschend in die leuchtend grünen Augen, die voller Tatendrang glitzerten. Sie hatte zudem noch eine merkwürdige Haarfarbe, die nur vereinzelt bei Elfen vorkam, nämlich silbrigweiß. Kurzum, ihre Kleidung, Ausstrahlung und vor allem das Verhalten der Frau waren mit einem Wort zu beschreiben: merkwürdig. „Tut mir wirklich leid! Ich habe gerade jemanden Verfolgt und nicht auf den Weg geachtet...“ Sie schien nach einer kurzen Pause über ihre eigenen Worte nachzudenken und verschränkte ihre Arme hinter dem Kopf als sie plötzlich erschrak und wild umherblickte um daraufhin nur resignierend zu seufzen und die Schultern senken zu lassen. Diese Gefühlsschwankungen überraschten den Zuhörer und Alcyon antwortete erst nach einigen Sekunden. „Wen haben sie denn verfolgt? Und wer sind sie überhaupt?“ „Ich bin“, sie schien sich zu brüsten und lächelte ihn nun wieder breit an „die große Diana Van Hures! Zukünftig die beste Vampierjägerin im Lande... und wer bist du?“ „Man nennt mich Blue.“ Dies war sein Deckname auf den gefährlichen Straßen Sergards, welcher ihm schon einige Male den Hals gerettet hatte. Ungläubig blickte er weiter auf die Frau vor ihm und fragte sich, ob das alles hier ein Witz war. Konnte eine Person denn soviel Dummheit auf einmal ausstrahlen? Offensichtlich schon. Seufzend schüttelte Alcyon den Kopf und drehte der Frau den Rücken zu. „Man hat mich bestohlen, ich habe leider keine Zeit zum reden.“ Betend, dass er die Frau nun loshätte, entfernte er sich einige Schritte von ihr, als ihn plötzlich eine Hand mit sanfter Gewalt zum stehen brachte. „Wirklich?“ er erkannte die Stimme Dianas, sog genervt Luft ein und ließ einen erneuten Seufzer erklingen. „Ich wurde nämlich auch bestohlen. Der gleiche Dieb nehme ich an.“ Konnte es denn noch schlimmer werden? Er wollte einfach nur seine Ruhe haben und seinen nun knurrenden Magen füllen. Schlimm genug hatte man ihm einiges von seinem Geld gestohlen, die Sonne schien ihren Höhepunkt erreicht zu haben und nun musste er sich auch noch mit diesem Kind herumschlagen. Er konnte sich noch gerade so zusammenreißen um sie nicht anzuschnauzen und ihr zu sagen, dass sie sich gefälligst zum Teufel scheren soll. Diana währenddessen schlüpfte neben ihm vorbei, stellte sich vor ihn und blockierte, zum Leidwesens Alcyons, den Weg. “Wenn du willst kann ich auch deinen gestohlenen Gegenstand wiederbeschaffen, du musst mir nur sagen, was dir gestohlen wurde, denn ich bin immerhin die große Diana. Ich schaffe alles! Zum Wohle der Lichtkirche!“ Stolz richtete sie sich wieder auf und ihre Augen glitzerten ihn an. „Eine Gürteltasche. Aber ich habe jetzt wirklich noch etwas zu tun. Viel Glück“ Alcyon zweifelte stark an der Wiederbeschaffung seiner Gürteltasche, war etwas einmal gestohlen, so fand man es nicht so schnell wieder und diese Frau hatte ihn um die Chance gebracht den nun verschwundenen Dieb zu verfolgen. Außerdem ist die angebliche Vampierjägerin offensichtlich frei von irgendeiner Kompetenz, wie alle Frauen, natürlich gab es auch Ausnahmen, doch diese zählte wohl nicht dazu. „Nun gut, Blue. Ich verspreche dir, dass ich dir deine Gürteltasche wiederbeschaffe! Bis dann!“ Sich immer noch fragend, wie sie bisher ohne Gehirn und Muskeln überlebt haben könnte, schaute er ihr nach, während sie in die entgegengesetzte Richtung rannte und er sie schließlich aus den Augen verlor. Glücklich über die Trennung stellte er seinen Rucksack ab. Seine Kleidung klebte, triefend vor Schweiß, an seinem Rücken und es tat gut etwas Ballast von diesem loszuhaben. Alcyon musterte aufmerksam die Umgebung. Die meisten Marktschreier hatten inzwischen den Kampf gegen die Sonne aufgegeben und tummelten sich nun in dem Schatten ihrer Stände. Während er in seinem Rucksack kramte, musste der Mann seufzend feststellen, dass mindestens die Hälfte seines Geldes, dank des Diebes, gestohlen wurde. Erneut zog er einige Münzen heraus und übergab sie nun endlich dem Obsthändler, der ihm einen Apfel in die Hand drückte und sich erkundigte, ob es Alcyon gut ginge, als plötzlich sich die Stimmung auf dem Markt schlagartig änderte.
Markerschütternde Schreie, die sogar die Belebtheit des Marktes übertönten, lenkten das Augenmerk auf zwei Menschen die rennend vor etwas davon liefen. Sie waren wohl die Quelle des Lärmes und nach kurzer Zeit stürmten drei in gelbe Roben gekleidete Gestalten aus einer Seitengasse, die Inquisition der Lichtkirche. Viele der Menschen auf dem Markt wandten ihre Blicke von dem Szenario ab, denn niemand wollte sich mit der Inquisition anlegen. Sie gehörte zu der Lichtkirche, welche eine der mächtigsten Staatsorgane im Nordreich war, die sich durch ihre strengen Gesetzen und ihrer durchaus verhaltene Toleranz von der anderen Reichskirche abhob. Die zwei größten Kirchen waren die Licht- und Nachtkirche. Etwa 45% der Bevölkerung nannten sich Nachtkirchler, während etwa nur 30% sich der Lichtkirche verschrieben haben. Die Nachtkirche betete die Elementarhelden an, insgesamt gab es bei ihnen vier Götter, einen für jedes Element, während die Lichtkirche nur einen Gott anbetete, Solar. Neben den zwei großen Reichskirchen gab es noch eine größere Gruppe von etwa 20%, die Flaunisten, die Naturgötter anbeteten. Es gab da aber auch noch die, welche die Kirche der Schlage anbeteten. Eine verbotene Religion da sie auf skurrile Orgien und Menschenopfern aufbaute. Wenn jemals heraus kam, dass man die Schlange anbetete, oder mit ihr verwickelt war, wurde man sofort zum Tode verurteilt. Den Rest gehörten eigenst geschaffenen Religionen oder Gottlose an
„Ihr könnt uns nicht entkommen, Ketzer.“ Eine kräftige Stimme durchbrach die Gedanken Alcyons und die zwei Beschimpften flohen nur noch schneller vor der Inquisition, nichtsdestotrotz holten sie diese ein und bauten sich vor ihnen auf. Alcyon biss genüsslich in seinen Apfel, ging einige Schritte auf die Fünf Gestalten hinzu und beobachtete weiter das Schauspiel, dass sich ihm bot. Den zweien zu helfen, erschien ihm töricht und hätte unweigerlich auch zu seinem Tode geführt, denn wissentlich einem Ketzern zu helfen war verboten und galt als eine schwere Sünde. Inzwischen zeigte einer der drei Inquisitoren mit seinem Starb, offensichtlich ein Zauberstab zum bündeln von Magie, auf die beiden wimmernden Gestalten auf den Boden. Zauberstäbe gab es in allen möglichen Formen. Sie konnten einen prunkvollen, geschmückten Stab zeigen oder, so war es in Alcyons Falle, einen einfachen Wanderstock. Sie waren jedoch nie kleiner als einen Meter und größer als ein Troll. Der Zauberstarb des besagten Inquisitors war einer der wertvolleren Stäbe und glitzerte golden in dem Sonnenlicht. “B-bitte tut uns nichts! Wir haben wirklich nichts getan!“ Nun konnte Alcyon auch erkennen, dass es sich bei einer der beiden angeblichen Ketzern offensichtlich um eine Frau handelte. Sie warf sich vor die Füße des Mannes, der seinen Zauberstab auf sie richtete, schlurzte und murmelte weiter auf ihn ein. Der Inquisitor lachte nur und trat einen Schritt zurück, Alcyon lies seinen Apfel senken und blickte ungläubig das Geschehen an. Ein heller Schein ging von dem Zauberstab des Inquisitors aus und schloss die fünf Personen in eine Lichtkugel von einem Durchmesser von etwa 5 Metern ein. Er hatte schon öfters davon gehört, hatte es jedoch noch nie selbst miterlebt. Seine Augen kämpften gegen den Drang an zu blinzeln und er erkannte mehr schlecht als recht, was sich in der Lichtkugel abspielte. Die drei Inquisitoren schienen nur gelangweilt dazustehen, während die Münder der zwei anderen offen zum Schreien standen und es sah aus, als ob sie Todesqualen litten. Ihre Augen weiteten sich voller Angst, Ungläubigkeit und Qualen, doch kein Ton entwich ihren Mündern. Nach einigen Sekunden, Alcyon kam es wie eine halbe Ewigkeit vor, verkleinerte sich die Lichtkugel und verschwand nun vollends ins nichts. Alcyon hatte inzwischen seinen Apfel fallen gelassen. Entsetzt blickte er auf die zwei unerkenntlichen Gestalten, die zwischen die Beine der Inquisitoren auf den Boden fielen. Sie glichen verbranntem Wildschwein, wenn man es vergas vom Feuer zunehmen und danach roch es auch. Das Licht der Erkenntnis, so hieß der Zauber der Inquisitoren und Priestern des Lichtes, der effektiv zur Bekämpfung von Ketzern verwendet wurde, hatte die Zwei bis auf das Letzte Hautstückchen verbrannt. Man konnte nur noch die Leiber erkennen, die auf einen Menschen hindeuten könnten. Die meisten Haare waren verbrannt und glichen verkohlten Büscheln wie sie aufkamen, wenn man etwas Heu in ein Lagerfeuer warf. In einigen Büchern hatte Alcyon öfters über den vermeintlichen Zaubern der Lichtkirche gelesen. In einem Umkreis von 5 Metern um den Zaubernden herum, erschien eine Lichtkugel, die alle Personen in ihr auf Sünden überprüfte und sie, je nach schwere der Sünde, verbrannte. Das Licht der Erkenntnis war genau so gefährlich für Sünder, als auch für die, die den Zauber anwendeten. Zwar war es für den Anwender nicht so gefährlich wie für die Opfer des Zaubers, es soll aber auch schon Fälle gegeben haben, wo einige Inquisitoren und Priester ihr Augenlicht durch den Zauber verloren hatten, oder sogar verbrannt wurden. „Ihr da.“ Einer der Inquisitoren zeigte auf zwei Bauern, die gerade vorbei schlenderten. “Schafft die zwei hier weg.“ Er nickte auf die verkohlten Leichen. „N-natürlich eure Heiligkeit!“ Man konnte den beiden ansehen, dass sie nicht erpicht darauf waren, diese Arbeit zu verrichten, doch wer sprach sich schon offenkundig gegen die Inquisition aus? Nur verrückte!
Etwas später, die Leichen waren derweil weggeschafft worden und die Inquisition hatte sich verzogen, nahm Alcyon wieder seinen Rucksack, verzog sich in den Schatten einer Hauswand, lehnte den Stock an die Wand und kramte erneut in seinem Rucksack. Heraus zog er ein kleines Notizbuch und einen Stift. Die Hitze und den Lärm um sich herum vergessend, vertiefte er sich in seine Schriften und notierte sich alles, was er über das ‚Licht der Erkenntnis‘ in Erfahrung gebracht hatte. Er selbst war auch ein Zauberer, anders aber als die Inquisition und Priester der Lichtkirche, die sich der Magie des Lichtes bemächtigte, beherrschte er die Elemente. Magi standen, neben dem Adel, sehr hoch in der Gesellschaft und benahmen sich auch so. Wäre seine Vergangenheit anders verlaufen, wäre auch er vielleicht einer dieser arroganten Schnösel geworden. Aber seine derzeitige Situation verbot es ihm, sich offenkundig als Magus auszuweisen, außer er suchte seinen Tod. Fein säuberlich zusammengelegt und unberührt, schlummerte seine hellblaue Magusrobe in seinem Rucksack, stattdessen trug er unauffällige, einfache Bauernkleidung.
Als die Sonne allmählich unterging und es nun schwerer wurde zu schreiben, bemerkte der junge Magus erst jetzt, dass die meisten Händler ihre Ware einpackten und ihre Stände sicher für den nächsten Tag verschlossen. Das laute Grummeln in seinem Magen schreckte ihn auf und er packte rasch seine Schreibutensilien ein, nahm noch einige gierige schlucke Wasser, schulterte seinen Rucksack und nahm seinen Wanderstock und schlenderte nun durch die nun Menschenleereren Gassen auf der suche nach einen Wirtshaus indem er die Nach verbringen könnte. Glücklicherweise fand er schnell eine von Außen durchaus gut aussehende Schenke etwas abgelegen vor der Stadt Sergard. Er machte möglichst große Bögen um Städte in der sich Magigilden befanden um nicht unnötigerweise Aufmerksamkeit zu erregen, doch diese schien nicht von der Arroganz und Besessenheit einer befallen zu sein. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen betrat er den Schankraum. Ein schwall warmer Luft begrüßte ihn und brachte einen Geruch mit sich, der stark nach gutem Eintopf, vermengt mit Schweiß und Birgeruch erinnerte. Der Lärm, der an seine Ohren drang, war vertraut und versetzte ihn in euphorische Stimmung. Sich noch einem freien Platz umblickend schloss er die hölzerne Tür hinter sich und setzte sich schließlich an einem Tisch mit einem hungrig aussehenden Zwergen. Die meisten Tische waren voll besetzt oder an ihnen saßen Trolle oder andere Gestalten, bei denen man aufpassen musste nicht während eines Kampftrinkens zerquetscht zu werden, da war ihm die Gesellschaft eines Zwerges doch durchaus angenehmer. „Guten Abend, hier ist doch noch frei, oder?“ Nun schenkte der Zwerg auch ihm Aufmerksamkeit und nickte ungehalten. Er hatte buschige, rotbraune Haare, die ihm bis zu den Schultern reichten und braune, warme Augen. Sein Gesicht wirkte zerfurch und seine Hände zeigten Schwielen, woraus Alcyon schloss, dass er wohl mit diversen Werkzeugen umgehen konnte, oder wenigstens länger damit gearbeitet hatte. Müde blickte er wieder zu dem Wirt und wie gerufen kam eine Schankmeid mit einem herrlich duftendem, rötlichen Eintopf und etwas Brot zu ihnen an den Tisch und stellte sie vor dem Zwerg ab. „Der Met kommt gleich.“ Als der Zwerg nur müde nickte und sich dann zugleich an seinen Eintopf machte, drehte sie sich zu Alcyon um und blickte ihn fragend an. „Und was kann ich ihnen bringen, werter Herr? Zu empfehlen wäre heute der frisch zubereitete Eintopf.“ Sie lächelte ihn auffordernd an. „Ja… Dann hätte ich bitte etwas von dem Eintopf und ein Glas Milch.“ Perplex musterte sie ihn, schien ihn etwas fragen zu wollen, drehte sich dann aber um und ging Richtung Küche. Da es Alcyon unwahrscheinlich schien, dass hier heute irgendwelche Magi auftauchten zog er seine Kapuze ab, behielt aber seinen als Wanderstock getarnten Zauberstab an seinem Stuhl gelehnt. Während der Zwerg seinen Eintopf hinunterschlang, lief Alcyon das Wasser im Mund zusammen und sein Magen meldete sich wieder unangenehm mit lautem Knurren. Froh, als die Schankmeid wieder auftauchte und ihre Bestellungen abstellte machte sich Alcyon glücklich über seinen Eintopf her und biss herzhaft in das krosse Weißbrot. Eine angenehme bleibe, etwas Warmes und gutes im Magen, was könnte diesen Abend denn noch besser machen?
Während er genüsslich die Reste des Eintopfes mit dem Weißbrot aufsaugte öffnete sich die Tür. Alcyon blickte kurz zu ihr und erstarrte in der Bewegung. Das konnte doch nicht sein, nicht jetzt, wie hatten sie ihn gefunden? Aus seiner Erstarrung erwacht zog er seine Kapuze tief ins Gesicht und würgte seine restliche Milch mit einem letzten Schluck hinunter. Sein Gegenüber schien bemerkt zu haben, dass sich der junge Magus auffällig verhielt und runzelte die Stirn. Die zwei Gestalten, die eingetreten waren, blickten kurz über die Menge und steuerten dann gezielt den Wirt an. Sie trugen blaue Roben, was sie als Magi auswiesen und hielten ein Blatt Papier in der Hand, das sie dem Wirt zeigten. Der eine war sehr groß und glich förmlich einem Schrank, während der andere klein und verschmitzt aussah. Steve Wonder und Christan Smith, zwei Magi aus seiner alten Magusgilde. Mit schrecken stellte Alcyon fest, dass der Wirt zu seinem Tisch zeigte und die Zwei sich zu ihm umwandten. Er blickte ruhig auf die Reste seines Eintopfes, griff dann nach hinten zu seinem Starb und dem Rucksack. Er spürte förmlich die Blicke der Beiden in seinem Nacken. Wie auch nicht anders zu erwarten war, bildete sich ein großer Schatten über Alcyon. „Wie wissen, das du es bist, Alcyon.“ Gesprochen hatte Christian Smith, der kleinere von ihnen. „Komm jetzt mit, gib uns die Formel und dir wird nichts passieren.“ Schalk schwang in seiner Stimme mit und er grinste breit. „Lasst uns das draußen regeln…“ Die Stimme Alcyons dagegen klang klar und ruhig, ganz anders, als er sich fühlte. In seinem Inneren brodelte ein Feuer das ihn förmlich zu verbrennen schien – das Feuer dar Rache. Mit langsamen Schritten gingen sie zum Ausgang und Alcyon öffnete, seine Hand griff noch fester den Starb, die Tür und sie schritten nach draußen, als der Wirt hinter ihnen noch etwas Unverständliches rief. „Nun Alcyon, fol…“ weiter kam er nicht, als sich hinter den Dreien die Tür aufschwang und der Wird verärgert heraustrat. Alcyon nutzte die Gelegenheit, drehte sich um und rannte. Sich nicht umdrehend rannte er in die Richtung eines nahe angrenzenden Waldes als er, wie konnte es auch anders sein, stolperte. Hastig richtete er sich wieder auf als ihm von hinten etwas entgegen flog. Nicht wenige Meter von ihm entfernt landete ein Feuerball auf der Erde und verbrannte das Laub auf diesem. „Du kannst uns nicht entkommen“ Er konnte drei Personen ausmachen, die ihm folgten, zwei in blauen Roben und offensichtlich der Wirt, der Schwierigkeiten hatte mitzuhalten. Als er sich sicher war, dass er hier keine unschuldigen verletzen konnte, warf er seinen Rucksack ab und streckte einen Arm in die Luft. Die Zwei waren inzwischen nur noch 10 Meter entfernt. Alcyon spürte das Mana, dass von seinen Starb in seinen Arm floss und von diesem in den anderen. 7 Meter, er formte eine Feuerkugel in seiner Hand, 5 Meter, seine Gegner stoppten abrupt in der Bewegung und hechteten zur Seite als auch schon sein Feuerball sie knapp verfehlte. Der Schrank erhob seinen Zauberstarb, der wie ein Knüppel aussah und senkte die tödliche Waffe herunter auf Alcyon. Dieser hatte Schwierigkeiten auszuweichen, schaffte es aber noch und die Waffe des Risen grub sich tief in die Erde. Dem nächsten Angriff konnte er aber unmöglich ausweichen. Christian Smith schleuderte erneut einen Feuerball auf ihn. Augenblicklich flog der Starb aus Alcyons Hand, als der Ball seine Kleidung und schließlich die Haut an seinem Arm verbrannte. Ein stechender Schmerz vernebelte seine Sinne, er schrie laut auf und er warf sich zu Boden, um das Feuer zu löschen. Er hob seinen Zauberstarb, Alcyon hatte das Feuer an seinem Arm gelöscht und blickte auf Steve, der sich über ihm aufbaute. Hass loderte wieder das Feuer in ihm an und er erhob beide Hände. Einige Wörter murmelnd formte er einen gewaltigen Feuerball und schickte ihn auf Steve, der ihn ungläubig ansah. Kein Schrei entfuhr dem Schrank, als die Feurige Kugel sich erst durch seine Kleidung fraß, den Bauch traf und hinten wider heraustrat. Steve erstarrte in der Bewegung, seine Knie knickten ein und er fiel nicht unweit von Alcyon auf den kalten Erdboden. Christian öffnete den Mund und seine Augen weiteten sich. „Du kleiner…!“ Alcyon drehte sich zur Seite, aber zu spät – etwas schrammte förmlich seinen Rücken entlang. Christian hatte einen Stein mit der Kraft des Luftes nach ihn geworfen, der seinen Rücken getroffen und an diesem entlang geschrammt war. Alcyon fiel wie ein nasser Sack auf den Bauch, Blut sickerte überall an seinem Rücken hinunter und er kämpfte damit nicht das Bewusstsein zu verlieren. „Für meine Eltern!“ Seine letzten Kräfte mobilisierend hob er seinen unverletzten Arm und zielte auf Christian, um ihn mit einem Feuerball zu erledigen. Es machte vernehmlich Plop und das Mana des Feuerballs verpuffte förmlich vor seinen Augen. Christian lachte laut auf und hob selbst seinen Arm. „Ich weiß gar nicht, wie du es geschafft haben konntest ein so mächtiges eigenes Element zu entwickeln!“ Perplex blickten die Beiden auf den Arm des Zauberers als es das gleiche Plop ertönte, dass Alcyon eben verursacht hatte. Nun war es an ihm den kleinen Zauberer auszulachen. Schwächlich grinste er zu ihm auf, er hatte kein Kraft mehr übrig um einen erneuten Feuerball oder ihm gar etwas von seinem eigenst entwickelten Element kosten zu lassen, wenn er jetzt stürbe, würde er das mit einem Lächeln tun. Ziemlich verärgert blickte er Alcyon an und formte einen weiteren Feuerball um Alcyon vollends zu vernichten. Dieser schloss die Augen und sein Lächeln hielt weiter an, während er auf sein Ende wartete.
Ein lautes Geräusch, Stoff prallte auf Stoff und etwas fiel auf den Boden. Schwach öffnete Alcyon die Augen und sah Christian, wie er auf dem Boden lag, über ihm beugte sich eine Gestalt, das glitzern eines Schwertes und eine laute, ihm vertraute Stimme. „Ich lasse nicht zu, dass du ihm etwas an tust. Verschwinde von hier.“ Ernst blickte, Alcyon hielt es kaum für möglich, Diana Van Hures in das Gesicht Christians. Drohend richtete sie ihr Schwert an seine Brust. „Es ist mir nicht erlaubt Leute anzugreifen, außer ihr gebt mir einen triftigen Grund, wie zum Beispiel einen wehrlosen angreifen.“ „Aber er ist nicht-“ Christian schaute verblüfft und zornig zu gleich in das Antlitz der Vampierjägerin. „Verschwinde!“ Ihre Scheide berührte seinen Brustkorb und versetzte der Robe einen kleinen Schnitt. Er rutschte nur noch zorniger von ihr weg, richtete sich schwankend auf und ergriff seinen Zauberstarb. Christian schien seine Chancen gegen die beiden abzuwiegen und drehte sich schließlich zu Alcyon. „Das wirst du mir büßen! Wir werden dich auch bis an das Ende der Welt verfolgen.“ Damit drehte er sich um und rannte in die Richtung der Stadt. Alcyon konnte es nicht fassen, die Person, die er heute noch als ‚dumm‘ abgestempelt hatte, rettete sein Leben! Plötzlich glitzerte etwas helles, feuriges aus der Richtung in die Christian gerannt war. Alcyon stellte mit schrecken fest, dass er eien erneuten Feuerball formte, der sie beide verbrennen würde. Weit kam er jedoch nicht, als eine gedrungene Gestalt sich ihm in den Weg stellte. Er lebte nicht mehr lange genug um seinen Gegenüber überhaupt zu mustern, denn als die Spitze des Kriegpickels seinen Schädel einschlug atmete er seinen letzten Zug. Hinter dem Magier, der nun tot zu Boden fiel, trat ein kleiner Zwerg hervor. Er hatte eine Lederrüstung an und blickte grimmig zu den Zweien, während er seinen Kriegspickel an der Robe des Toten abwischte. Es war der Zwerg, der in der Schenke an dem Tisch des Magiers gesessen war. Nun kam auch der Wirt näher, der sich hinter einem großen Felsen gerettet hatte und half Alcyon sanft auf die Beine. Röchelnd blickte der ihn an. „Ich muss sie noch bezahlen, tut mir Lei…“
Es wurde ihm schwarz vor Augen.
Der Mann wurde kaum von den verbeilaufenden Menschen beachtet und manche sahen ihn sogar angewidert an. Alcyon allerdings schien dies nichts auszumachen, er war an diese Blicke gewöhnt. Unbeirrt schritt er weiter und betrachtet weiterhin die Vorbeilaufenden. Die Sonne schien unbarmherzig auf die gepflasterten Straßen und die Menschen, die sich auf ihr bewegten. Ächzend setzte sich der junge Mann auf eine Kiste, die achtlos am Straßenrand lag und streckte seine Beine aus. Selbst im Schatten war es unerträglich heiß, doch er wollte sich nicht der schützenden Kapuze entledigen. Schweiß ran seine Wangen hinunter und sammelte sich an seinem Kinn wo es dann auf den Boden tropfte und sofort verdunstete. Seinen Stab an die Wand gelehnt kramte er hitzig in seinem Rucksack und zog schließlich einen ledernen Wasserschlauch heraus. Gierig hob er ihn an seine rissigen Lippen und sog in langen Zügen das kühle Nass ein, welches dann seine trockene Kehle füllte und in den Magen schwabbte. Befriedigt hielt er inne. „Ach heute ist ja Markt...“ dachte der junge Mann als er flüchtig die Umgebung musterte. Ohne darauf geachtet zu haben wohin gegangen war, fand er sich an einem großen Platz wieder, an dem heute und in den nächsten Tagen ein großer Markt stattfand. Überall waren kleine Stände verteilt und nun drangen auch die Geräusche an die Ohren Alcyons, die er vor lauter Durst verdrängt hatte. Er hörte das Getümmel an den Ständen und die Marktschreier, die so beständig versuchten gegen den Lärm und die Hitze anzukämpfen. Lächelnd betrachtete er sie und fragte sich, ob er auch ein Marktschreier geworden wäre, wären diese Dinge in seiner Vergangenheit nicht geschehen. Bei diesem Gedanken und dem schwelgen in der Vergangenheit verblasste sein Lächeln und er fragte sich, ob er sich nicht zur Abwechslung etwas Leckeres leisten sollte. Kraftlos verstaute er seinen Wasserschlauch, der nun zur Hälfte geleert war, in seinem Rucksack und stützte sich schweren Herzens auf seinen weißen Stab und stand auf. Den Rucksack auf seinen Rücken schulterend, er schien noch schwerer geworden zu sein, trat er einige Schritte in Richtung des Marktes. Als er die Grenze von Schatten und Sonne überquerte zog er seine Kapuze noch weiter in sein Gesicht und ging langsam aber stetig weiter. Er hasste die Sonne und die Hitze, die sie mit sich brachte. Er kam aus einer kalten Gegend im Norden und hatte sich nie ganz an die Wärme im Süden gewöhnt. Als er einige Stände mit frischem Gemüse passierte kam er an einem Stand mit Fellen vorbei. Stutzend blieb er stehen und schüttelte dann den Kopf. Wer verkauft schon Fälle bei dieser Hitze, der muss ja verrückt sein! Schmunzelnd ging er weiter und erblickte weitere Stände mit Gütern. Einige verkauften stark duftende Kräuter und Gewürze, während andere Waffen und Rüstungen, andere an den Mann brachten. Alcyon hielt vor einem Obsttand an und betrachtete die köstlich Aussehenden Früchte. Speichel sammelte sich in seinem Mund und seine Hand führ unweigerlich an seine Gürteltasche. Sie klimperte vernehmlich und er zog einige Münzen hervor und streckte sie dem Verkäufer entgegen um sich einen großen, gut aussehenden Apfel zu kaufen. Just in diesem Moment rempelte ihn etwas von hinten an und er drehte sich verärgert um, nur um zu bemerken, dass seine Gürteltasche sich nicht mehr an dem Platz befand, wo sie gerade noch war. Einige Meter links von ihm verschwand eine Gestalt zwischen den Leuten. Adrenalin schoss durch seine Venen und er machte sich bereit der Gestalt zu folgen und sich seine Tasche zurückzuholen. Plötzlich rannte eine zweite Gestalt von hinten auf ihn. Eine Sekunde später lag er auf dem Boden, während sich etwas Schweres auf ihm sich wand. „Was zum Teufel ist heute denn los?!“
Blinzelnd blickte er auf den Schemen, der sich vor ihm erhob und sich lächelnd über ihn beugte. Die Sonne im Rücken der Person schien hell auf und Alcyon hatte einige Probleme gegen sie anzukämpfen. Eine Hand streckte sich vor und wartete darauf, dass er diese packen würde. Nach einigen Sekunden, Alcyon schützte immer noch seine Augen vor der Helligkeit, packte er diese und nach einem kräftigen Ruck stand er wieder auf den Beinen, seinen Gegenüber skeptisch musternd. Vor ihm stand eine etwa 18 Jahre alte Frau. Freundlich aber verschmitzt zugleich lächelte sie den Mann an, schien aber auch ihn zu mustern. Sie trug einen auffällig gelben Mantel, der aus dem Gewirr von derben braun und grün Tönen der Kleidung der Marktbesucher herausstach. Auf ihrem Rücken war ein Langschwert gespannt und an ihrer Seite baumelte eine rote Umhängetasche. Neidisch musste Alcyon feststellen, dass sie, im Gegensatz zu ihm, leichte Kleidung und vor allem Sandalen und eine Kurze Hose an diesem heißen Tag trug. Ihren Hals zierte ein rotes Tuch, aber am wohl auffälligsten war die Kette, die von diesem herunterbaumelte und eine stilisierte Sonne zeigte, das Zeichen der Lichtkirche. Ihr Gesicht musternd, blickte Alcyon forschend in die leuchtend grünen Augen, die voller Tatendrang glitzerten. Sie hatte zudem noch eine merkwürdige Haarfarbe, die nur vereinzelt bei Elfen vorkam, nämlich silbrigweiß. Kurzum, ihre Kleidung, Ausstrahlung und vor allem das Verhalten der Frau waren mit einem Wort zu beschreiben: merkwürdig. „Tut mir wirklich leid! Ich habe gerade jemanden Verfolgt und nicht auf den Weg geachtet...“ Sie schien nach einer kurzen Pause über ihre eigenen Worte nachzudenken und verschränkte ihre Arme hinter dem Kopf als sie plötzlich erschrak und wild umherblickte um daraufhin nur resignierend zu seufzen und die Schultern senken zu lassen. Diese Gefühlsschwankungen überraschten den Zuhörer und Alcyon antwortete erst nach einigen Sekunden. „Wen haben sie denn verfolgt? Und wer sind sie überhaupt?“ „Ich bin“, sie schien sich zu brüsten und lächelte ihn nun wieder breit an „die große Diana Van Hures! Zukünftig die beste Vampierjägerin im Lande... und wer bist du?“ „Man nennt mich Blue.“ Dies war sein Deckname auf den gefährlichen Straßen Sergards, welcher ihm schon einige Male den Hals gerettet hatte. Ungläubig blickte er weiter auf die Frau vor ihm und fragte sich, ob das alles hier ein Witz war. Konnte eine Person denn soviel Dummheit auf einmal ausstrahlen? Offensichtlich schon. Seufzend schüttelte Alcyon den Kopf und drehte der Frau den Rücken zu. „Man hat mich bestohlen, ich habe leider keine Zeit zum reden.“ Betend, dass er die Frau nun loshätte, entfernte er sich einige Schritte von ihr, als ihn plötzlich eine Hand mit sanfter Gewalt zum stehen brachte. „Wirklich?“ er erkannte die Stimme Dianas, sog genervt Luft ein und ließ einen erneuten Seufzer erklingen. „Ich wurde nämlich auch bestohlen. Der gleiche Dieb nehme ich an.“ Konnte es denn noch schlimmer werden? Er wollte einfach nur seine Ruhe haben und seinen nun knurrenden Magen füllen. Schlimm genug hatte man ihm einiges von seinem Geld gestohlen, die Sonne schien ihren Höhepunkt erreicht zu haben und nun musste er sich auch noch mit diesem Kind herumschlagen. Er konnte sich noch gerade so zusammenreißen um sie nicht anzuschnauzen und ihr zu sagen, dass sie sich gefälligst zum Teufel scheren soll. Diana währenddessen schlüpfte neben ihm vorbei, stellte sich vor ihn und blockierte, zum Leidwesens Alcyons, den Weg. “Wenn du willst kann ich auch deinen gestohlenen Gegenstand wiederbeschaffen, du musst mir nur sagen, was dir gestohlen wurde, denn ich bin immerhin die große Diana. Ich schaffe alles! Zum Wohle der Lichtkirche!“ Stolz richtete sie sich wieder auf und ihre Augen glitzerten ihn an. „Eine Gürteltasche. Aber ich habe jetzt wirklich noch etwas zu tun. Viel Glück“ Alcyon zweifelte stark an der Wiederbeschaffung seiner Gürteltasche, war etwas einmal gestohlen, so fand man es nicht so schnell wieder und diese Frau hatte ihn um die Chance gebracht den nun verschwundenen Dieb zu verfolgen. Außerdem ist die angebliche Vampierjägerin offensichtlich frei von irgendeiner Kompetenz, wie alle Frauen, natürlich gab es auch Ausnahmen, doch diese zählte wohl nicht dazu. „Nun gut, Blue. Ich verspreche dir, dass ich dir deine Gürteltasche wiederbeschaffe! Bis dann!“ Sich immer noch fragend, wie sie bisher ohne Gehirn und Muskeln überlebt haben könnte, schaute er ihr nach, während sie in die entgegengesetzte Richtung rannte und er sie schließlich aus den Augen verlor. Glücklich über die Trennung stellte er seinen Rucksack ab. Seine Kleidung klebte, triefend vor Schweiß, an seinem Rücken und es tat gut etwas Ballast von diesem loszuhaben. Alcyon musterte aufmerksam die Umgebung. Die meisten Marktschreier hatten inzwischen den Kampf gegen die Sonne aufgegeben und tummelten sich nun in dem Schatten ihrer Stände. Während er in seinem Rucksack kramte, musste der Mann seufzend feststellen, dass mindestens die Hälfte seines Geldes, dank des Diebes, gestohlen wurde. Erneut zog er einige Münzen heraus und übergab sie nun endlich dem Obsthändler, der ihm einen Apfel in die Hand drückte und sich erkundigte, ob es Alcyon gut ginge, als plötzlich sich die Stimmung auf dem Markt schlagartig änderte.
Markerschütternde Schreie, die sogar die Belebtheit des Marktes übertönten, lenkten das Augenmerk auf zwei Menschen die rennend vor etwas davon liefen. Sie waren wohl die Quelle des Lärmes und nach kurzer Zeit stürmten drei in gelbe Roben gekleidete Gestalten aus einer Seitengasse, die Inquisition der Lichtkirche. Viele der Menschen auf dem Markt wandten ihre Blicke von dem Szenario ab, denn niemand wollte sich mit der Inquisition anlegen. Sie gehörte zu der Lichtkirche, welche eine der mächtigsten Staatsorgane im Nordreich war, die sich durch ihre strengen Gesetzen und ihrer durchaus verhaltene Toleranz von der anderen Reichskirche abhob. Die zwei größten Kirchen waren die Licht- und Nachtkirche. Etwa 45% der Bevölkerung nannten sich Nachtkirchler, während etwa nur 30% sich der Lichtkirche verschrieben haben. Die Nachtkirche betete die Elementarhelden an, insgesamt gab es bei ihnen vier Götter, einen für jedes Element, während die Lichtkirche nur einen Gott anbetete, Solar. Neben den zwei großen Reichskirchen gab es noch eine größere Gruppe von etwa 20%, die Flaunisten, die Naturgötter anbeteten. Es gab da aber auch noch die, welche die Kirche der Schlage anbeteten. Eine verbotene Religion da sie auf skurrile Orgien und Menschenopfern aufbaute. Wenn jemals heraus kam, dass man die Schlange anbetete, oder mit ihr verwickelt war, wurde man sofort zum Tode verurteilt. Den Rest gehörten eigenst geschaffenen Religionen oder Gottlose an
„Ihr könnt uns nicht entkommen, Ketzer.“ Eine kräftige Stimme durchbrach die Gedanken Alcyons und die zwei Beschimpften flohen nur noch schneller vor der Inquisition, nichtsdestotrotz holten sie diese ein und bauten sich vor ihnen auf. Alcyon biss genüsslich in seinen Apfel, ging einige Schritte auf die Fünf Gestalten hinzu und beobachtete weiter das Schauspiel, dass sich ihm bot. Den zweien zu helfen, erschien ihm töricht und hätte unweigerlich auch zu seinem Tode geführt, denn wissentlich einem Ketzern zu helfen war verboten und galt als eine schwere Sünde. Inzwischen zeigte einer der drei Inquisitoren mit seinem Starb, offensichtlich ein Zauberstab zum bündeln von Magie, auf die beiden wimmernden Gestalten auf den Boden. Zauberstäbe gab es in allen möglichen Formen. Sie konnten einen prunkvollen, geschmückten Stab zeigen oder, so war es in Alcyons Falle, einen einfachen Wanderstock. Sie waren jedoch nie kleiner als einen Meter und größer als ein Troll. Der Zauberstarb des besagten Inquisitors war einer der wertvolleren Stäbe und glitzerte golden in dem Sonnenlicht. “B-bitte tut uns nichts! Wir haben wirklich nichts getan!“ Nun konnte Alcyon auch erkennen, dass es sich bei einer der beiden angeblichen Ketzern offensichtlich um eine Frau handelte. Sie warf sich vor die Füße des Mannes, der seinen Zauberstab auf sie richtete, schlurzte und murmelte weiter auf ihn ein. Der Inquisitor lachte nur und trat einen Schritt zurück, Alcyon lies seinen Apfel senken und blickte ungläubig das Geschehen an. Ein heller Schein ging von dem Zauberstab des Inquisitors aus und schloss die fünf Personen in eine Lichtkugel von einem Durchmesser von etwa 5 Metern ein. Er hatte schon öfters davon gehört, hatte es jedoch noch nie selbst miterlebt. Seine Augen kämpften gegen den Drang an zu blinzeln und er erkannte mehr schlecht als recht, was sich in der Lichtkugel abspielte. Die drei Inquisitoren schienen nur gelangweilt dazustehen, während die Münder der zwei anderen offen zum Schreien standen und es sah aus, als ob sie Todesqualen litten. Ihre Augen weiteten sich voller Angst, Ungläubigkeit und Qualen, doch kein Ton entwich ihren Mündern. Nach einigen Sekunden, Alcyon kam es wie eine halbe Ewigkeit vor, verkleinerte sich die Lichtkugel und verschwand nun vollends ins nichts. Alcyon hatte inzwischen seinen Apfel fallen gelassen. Entsetzt blickte er auf die zwei unerkenntlichen Gestalten, die zwischen die Beine der Inquisitoren auf den Boden fielen. Sie glichen verbranntem Wildschwein, wenn man es vergas vom Feuer zunehmen und danach roch es auch. Das Licht der Erkenntnis, so hieß der Zauber der Inquisitoren und Priestern des Lichtes, der effektiv zur Bekämpfung von Ketzern verwendet wurde, hatte die Zwei bis auf das Letzte Hautstückchen verbrannt. Man konnte nur noch die Leiber erkennen, die auf einen Menschen hindeuten könnten. Die meisten Haare waren verbrannt und glichen verkohlten Büscheln wie sie aufkamen, wenn man etwas Heu in ein Lagerfeuer warf. In einigen Büchern hatte Alcyon öfters über den vermeintlichen Zaubern der Lichtkirche gelesen. In einem Umkreis von 5 Metern um den Zaubernden herum, erschien eine Lichtkugel, die alle Personen in ihr auf Sünden überprüfte und sie, je nach schwere der Sünde, verbrannte. Das Licht der Erkenntnis war genau so gefährlich für Sünder, als auch für die, die den Zauber anwendeten. Zwar war es für den Anwender nicht so gefährlich wie für die Opfer des Zaubers, es soll aber auch schon Fälle gegeben haben, wo einige Inquisitoren und Priester ihr Augenlicht durch den Zauber verloren hatten, oder sogar verbrannt wurden. „Ihr da.“ Einer der Inquisitoren zeigte auf zwei Bauern, die gerade vorbei schlenderten. “Schafft die zwei hier weg.“ Er nickte auf die verkohlten Leichen. „N-natürlich eure Heiligkeit!“ Man konnte den beiden ansehen, dass sie nicht erpicht darauf waren, diese Arbeit zu verrichten, doch wer sprach sich schon offenkundig gegen die Inquisition aus? Nur verrückte!
Etwas später, die Leichen waren derweil weggeschafft worden und die Inquisition hatte sich verzogen, nahm Alcyon wieder seinen Rucksack, verzog sich in den Schatten einer Hauswand, lehnte den Stock an die Wand und kramte erneut in seinem Rucksack. Heraus zog er ein kleines Notizbuch und einen Stift. Die Hitze und den Lärm um sich herum vergessend, vertiefte er sich in seine Schriften und notierte sich alles, was er über das ‚Licht der Erkenntnis‘ in Erfahrung gebracht hatte. Er selbst war auch ein Zauberer, anders aber als die Inquisition und Priester der Lichtkirche, die sich der Magie des Lichtes bemächtigte, beherrschte er die Elemente. Magi standen, neben dem Adel, sehr hoch in der Gesellschaft und benahmen sich auch so. Wäre seine Vergangenheit anders verlaufen, wäre auch er vielleicht einer dieser arroganten Schnösel geworden. Aber seine derzeitige Situation verbot es ihm, sich offenkundig als Magus auszuweisen, außer er suchte seinen Tod. Fein säuberlich zusammengelegt und unberührt, schlummerte seine hellblaue Magusrobe in seinem Rucksack, stattdessen trug er unauffällige, einfache Bauernkleidung.
Als die Sonne allmählich unterging und es nun schwerer wurde zu schreiben, bemerkte der junge Magus erst jetzt, dass die meisten Händler ihre Ware einpackten und ihre Stände sicher für den nächsten Tag verschlossen. Das laute Grummeln in seinem Magen schreckte ihn auf und er packte rasch seine Schreibutensilien ein, nahm noch einige gierige schlucke Wasser, schulterte seinen Rucksack und nahm seinen Wanderstock und schlenderte nun durch die nun Menschenleereren Gassen auf der suche nach einen Wirtshaus indem er die Nach verbringen könnte. Glücklicherweise fand er schnell eine von Außen durchaus gut aussehende Schenke etwas abgelegen vor der Stadt Sergard. Er machte möglichst große Bögen um Städte in der sich Magigilden befanden um nicht unnötigerweise Aufmerksamkeit zu erregen, doch diese schien nicht von der Arroganz und Besessenheit einer befallen zu sein. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen betrat er den Schankraum. Ein schwall warmer Luft begrüßte ihn und brachte einen Geruch mit sich, der stark nach gutem Eintopf, vermengt mit Schweiß und Birgeruch erinnerte. Der Lärm, der an seine Ohren drang, war vertraut und versetzte ihn in euphorische Stimmung. Sich noch einem freien Platz umblickend schloss er die hölzerne Tür hinter sich und setzte sich schließlich an einem Tisch mit einem hungrig aussehenden Zwergen. Die meisten Tische waren voll besetzt oder an ihnen saßen Trolle oder andere Gestalten, bei denen man aufpassen musste nicht während eines Kampftrinkens zerquetscht zu werden, da war ihm die Gesellschaft eines Zwerges doch durchaus angenehmer. „Guten Abend, hier ist doch noch frei, oder?“ Nun schenkte der Zwerg auch ihm Aufmerksamkeit und nickte ungehalten. Er hatte buschige, rotbraune Haare, die ihm bis zu den Schultern reichten und braune, warme Augen. Sein Gesicht wirkte zerfurch und seine Hände zeigten Schwielen, woraus Alcyon schloss, dass er wohl mit diversen Werkzeugen umgehen konnte, oder wenigstens länger damit gearbeitet hatte. Müde blickte er wieder zu dem Wirt und wie gerufen kam eine Schankmeid mit einem herrlich duftendem, rötlichen Eintopf und etwas Brot zu ihnen an den Tisch und stellte sie vor dem Zwerg ab. „Der Met kommt gleich.“ Als der Zwerg nur müde nickte und sich dann zugleich an seinen Eintopf machte, drehte sie sich zu Alcyon um und blickte ihn fragend an. „Und was kann ich ihnen bringen, werter Herr? Zu empfehlen wäre heute der frisch zubereitete Eintopf.“ Sie lächelte ihn auffordernd an. „Ja… Dann hätte ich bitte etwas von dem Eintopf und ein Glas Milch.“ Perplex musterte sie ihn, schien ihn etwas fragen zu wollen, drehte sich dann aber um und ging Richtung Küche. Da es Alcyon unwahrscheinlich schien, dass hier heute irgendwelche Magi auftauchten zog er seine Kapuze ab, behielt aber seinen als Wanderstock getarnten Zauberstab an seinem Stuhl gelehnt. Während der Zwerg seinen Eintopf hinunterschlang, lief Alcyon das Wasser im Mund zusammen und sein Magen meldete sich wieder unangenehm mit lautem Knurren. Froh, als die Schankmeid wieder auftauchte und ihre Bestellungen abstellte machte sich Alcyon glücklich über seinen Eintopf her und biss herzhaft in das krosse Weißbrot. Eine angenehme bleibe, etwas Warmes und gutes im Magen, was könnte diesen Abend denn noch besser machen?
Während er genüsslich die Reste des Eintopfes mit dem Weißbrot aufsaugte öffnete sich die Tür. Alcyon blickte kurz zu ihr und erstarrte in der Bewegung. Das konnte doch nicht sein, nicht jetzt, wie hatten sie ihn gefunden? Aus seiner Erstarrung erwacht zog er seine Kapuze tief ins Gesicht und würgte seine restliche Milch mit einem letzten Schluck hinunter. Sein Gegenüber schien bemerkt zu haben, dass sich der junge Magus auffällig verhielt und runzelte die Stirn. Die zwei Gestalten, die eingetreten waren, blickten kurz über die Menge und steuerten dann gezielt den Wirt an. Sie trugen blaue Roben, was sie als Magi auswiesen und hielten ein Blatt Papier in der Hand, das sie dem Wirt zeigten. Der eine war sehr groß und glich förmlich einem Schrank, während der andere klein und verschmitzt aussah. Steve Wonder und Christan Smith, zwei Magi aus seiner alten Magusgilde. Mit schrecken stellte Alcyon fest, dass der Wirt zu seinem Tisch zeigte und die Zwei sich zu ihm umwandten. Er blickte ruhig auf die Reste seines Eintopfes, griff dann nach hinten zu seinem Starb und dem Rucksack. Er spürte förmlich die Blicke der Beiden in seinem Nacken. Wie auch nicht anders zu erwarten war, bildete sich ein großer Schatten über Alcyon. „Wie wissen, das du es bist, Alcyon.“ Gesprochen hatte Christian Smith, der kleinere von ihnen. „Komm jetzt mit, gib uns die Formel und dir wird nichts passieren.“ Schalk schwang in seiner Stimme mit und er grinste breit. „Lasst uns das draußen regeln…“ Die Stimme Alcyons dagegen klang klar und ruhig, ganz anders, als er sich fühlte. In seinem Inneren brodelte ein Feuer das ihn förmlich zu verbrennen schien – das Feuer dar Rache. Mit langsamen Schritten gingen sie zum Ausgang und Alcyon öffnete, seine Hand griff noch fester den Starb, die Tür und sie schritten nach draußen, als der Wirt hinter ihnen noch etwas Unverständliches rief. „Nun Alcyon, fol…“ weiter kam er nicht, als sich hinter den Dreien die Tür aufschwang und der Wird verärgert heraustrat. Alcyon nutzte die Gelegenheit, drehte sich um und rannte. Sich nicht umdrehend rannte er in die Richtung eines nahe angrenzenden Waldes als er, wie konnte es auch anders sein, stolperte. Hastig richtete er sich wieder auf als ihm von hinten etwas entgegen flog. Nicht wenige Meter von ihm entfernt landete ein Feuerball auf der Erde und verbrannte das Laub auf diesem. „Du kannst uns nicht entkommen“ Er konnte drei Personen ausmachen, die ihm folgten, zwei in blauen Roben und offensichtlich der Wirt, der Schwierigkeiten hatte mitzuhalten. Als er sich sicher war, dass er hier keine unschuldigen verletzen konnte, warf er seinen Rucksack ab und streckte einen Arm in die Luft. Die Zwei waren inzwischen nur noch 10 Meter entfernt. Alcyon spürte das Mana, dass von seinen Starb in seinen Arm floss und von diesem in den anderen. 7 Meter, er formte eine Feuerkugel in seiner Hand, 5 Meter, seine Gegner stoppten abrupt in der Bewegung und hechteten zur Seite als auch schon sein Feuerball sie knapp verfehlte. Der Schrank erhob seinen Zauberstarb, der wie ein Knüppel aussah und senkte die tödliche Waffe herunter auf Alcyon. Dieser hatte Schwierigkeiten auszuweichen, schaffte es aber noch und die Waffe des Risen grub sich tief in die Erde. Dem nächsten Angriff konnte er aber unmöglich ausweichen. Christian Smith schleuderte erneut einen Feuerball auf ihn. Augenblicklich flog der Starb aus Alcyons Hand, als der Ball seine Kleidung und schließlich die Haut an seinem Arm verbrannte. Ein stechender Schmerz vernebelte seine Sinne, er schrie laut auf und er warf sich zu Boden, um das Feuer zu löschen. Er hob seinen Zauberstarb, Alcyon hatte das Feuer an seinem Arm gelöscht und blickte auf Steve, der sich über ihm aufbaute. Hass loderte wieder das Feuer in ihm an und er erhob beide Hände. Einige Wörter murmelnd formte er einen gewaltigen Feuerball und schickte ihn auf Steve, der ihn ungläubig ansah. Kein Schrei entfuhr dem Schrank, als die Feurige Kugel sich erst durch seine Kleidung fraß, den Bauch traf und hinten wider heraustrat. Steve erstarrte in der Bewegung, seine Knie knickten ein und er fiel nicht unweit von Alcyon auf den kalten Erdboden. Christian öffnete den Mund und seine Augen weiteten sich. „Du kleiner…!“ Alcyon drehte sich zur Seite, aber zu spät – etwas schrammte förmlich seinen Rücken entlang. Christian hatte einen Stein mit der Kraft des Luftes nach ihn geworfen, der seinen Rücken getroffen und an diesem entlang geschrammt war. Alcyon fiel wie ein nasser Sack auf den Bauch, Blut sickerte überall an seinem Rücken hinunter und er kämpfte damit nicht das Bewusstsein zu verlieren. „Für meine Eltern!“ Seine letzten Kräfte mobilisierend hob er seinen unverletzten Arm und zielte auf Christian, um ihn mit einem Feuerball zu erledigen. Es machte vernehmlich Plop und das Mana des Feuerballs verpuffte förmlich vor seinen Augen. Christian lachte laut auf und hob selbst seinen Arm. „Ich weiß gar nicht, wie du es geschafft haben konntest ein so mächtiges eigenes Element zu entwickeln!“ Perplex blickten die Beiden auf den Arm des Zauberers als es das gleiche Plop ertönte, dass Alcyon eben verursacht hatte. Nun war es an ihm den kleinen Zauberer auszulachen. Schwächlich grinste er zu ihm auf, er hatte kein Kraft mehr übrig um einen erneuten Feuerball oder ihm gar etwas von seinem eigenst entwickelten Element kosten zu lassen, wenn er jetzt stürbe, würde er das mit einem Lächeln tun. Ziemlich verärgert blickte er Alcyon an und formte einen weiteren Feuerball um Alcyon vollends zu vernichten. Dieser schloss die Augen und sein Lächeln hielt weiter an, während er auf sein Ende wartete.
Ein lautes Geräusch, Stoff prallte auf Stoff und etwas fiel auf den Boden. Schwach öffnete Alcyon die Augen und sah Christian, wie er auf dem Boden lag, über ihm beugte sich eine Gestalt, das glitzern eines Schwertes und eine laute, ihm vertraute Stimme. „Ich lasse nicht zu, dass du ihm etwas an tust. Verschwinde von hier.“ Ernst blickte, Alcyon hielt es kaum für möglich, Diana Van Hures in das Gesicht Christians. Drohend richtete sie ihr Schwert an seine Brust. „Es ist mir nicht erlaubt Leute anzugreifen, außer ihr gebt mir einen triftigen Grund, wie zum Beispiel einen wehrlosen angreifen.“ „Aber er ist nicht-“ Christian schaute verblüfft und zornig zu gleich in das Antlitz der Vampierjägerin. „Verschwinde!“ Ihre Scheide berührte seinen Brustkorb und versetzte der Robe einen kleinen Schnitt. Er rutschte nur noch zorniger von ihr weg, richtete sich schwankend auf und ergriff seinen Zauberstarb. Christian schien seine Chancen gegen die beiden abzuwiegen und drehte sich schließlich zu Alcyon. „Das wirst du mir büßen! Wir werden dich auch bis an das Ende der Welt verfolgen.“ Damit drehte er sich um und rannte in die Richtung der Stadt. Alcyon konnte es nicht fassen, die Person, die er heute noch als ‚dumm‘ abgestempelt hatte, rettete sein Leben! Plötzlich glitzerte etwas helles, feuriges aus der Richtung in die Christian gerannt war. Alcyon stellte mit schrecken fest, dass er eien erneuten Feuerball formte, der sie beide verbrennen würde. Weit kam er jedoch nicht, als eine gedrungene Gestalt sich ihm in den Weg stellte. Er lebte nicht mehr lange genug um seinen Gegenüber überhaupt zu mustern, denn als die Spitze des Kriegpickels seinen Schädel einschlug atmete er seinen letzten Zug. Hinter dem Magier, der nun tot zu Boden fiel, trat ein kleiner Zwerg hervor. Er hatte eine Lederrüstung an und blickte grimmig zu den Zweien, während er seinen Kriegspickel an der Robe des Toten abwischte. Es war der Zwerg, der in der Schenke an dem Tisch des Magiers gesessen war. Nun kam auch der Wirt näher, der sich hinter einem großen Felsen gerettet hatte und half Alcyon sanft auf die Beine. Röchelnd blickte der ihn an. „Ich muss sie noch bezahlen, tut mir Lei…“
Es wurde ihm schwarz vor Augen.
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