Tilde.
26. Oktober 2018 von Varon
oder: der Fuchs mit Hut
Ich fragte mich, wie er mit diesen Pfötchen überhaupt einen Joint drehen konnte. Ohne Daumen, ohne abspreizbare Finger, naja aber es liegt nicht an mir, Pfötchen in Frage zu stellen, nicht diese Pfötchen.
Der kiffende Fuchs zog seinen Hut tiefer ins Gesicht, das Abendlicht fiel auf die Seite.
»Wer baut, der haut«, sagte er und zündete den Joint an. Stimmt nicht, dachte ich und sah zu, wie auf der anderen Straßenseite ein Architekturstudent von vier Nazis zusammengeschlagen wurde und sagte: »Lass uns lieber verschwinden.«
»Ok«, sagte der kiffende Fuchs, aschte ab, schnippte und wir verschwanden.
»Ich hab' mich einfach so gebeamt«, sagte der kiffende Fuchs und lächelte selig. Einfach so ist gut..., dachte ich grün im Gesicht, sagte aber nur »üäarg« während ich meinen Mageninhalt auf dunkle Ackererde kotzte.
»Dass du vom Beamen immer kotzen musst«, beschwerte sich der kiffende Fuchs kopfschüttelnd und gab mir den Joint. Ich zog dran. Der Rauch vertrieb den sauren Geschmack in meinem Mund. »Das ist weil du das Beamen immer übernimmst«, wehrte ich mich trotzig, »Wenn ich selbst beamen könnte ey... ich würd' so beamen.«
Der kiffende Fuchs lachte bellend und fragte mich nach dem Glück. »Gute Frage«, sagte ich und wir sahen uns um. Er und ich wir saßen auf einem brachen Feld. Neben uns stand ein dürrer Baum. Es war Nacht. Zwei Eulen sagten »schuhu« meinten aber: Guck mal die beiden da, guck mal da..., wie bekifft die doch sind. Kurz darauf packten sie ihre Eulenköfferchen und flogen nach Athen. Am Horizont leuchtete ein Atomkraftwerk hämisch in die Dunkelheit.
»Als ob der Strom aus der Steckdose kommen würde«, sagte der kiffende Fuchs. Ich schnipste den Jointstummel Richtung Atomkraftwerk.
»Hat das auch was mit Glück zu tun?«, fragte ich.
»Ich glaube nicht«, sagte er.
Ich überlegte, ob Atomkraftwerke mich glücklich machen und kam zu keinem schlüssigen Ergebnis. Dann überlegte ich, warum es so vielen Menschen schwer fällt, glücklich zu sein.
»Nagut«, sagte ich, »Ist bestimmt schwierig glücklich zu sein, wenn man grade von vier Nazis zusammengeschlagen wird.« Der kiffende Fuchs hob den Kopf. »Oder wenn man furchtbar paranoid ist und alles im Leben zerdenkt«, sagte er. »Bist du denn paranoid?«, fragte ich ihn. »Nein«, entgegnete der kiffende Fuchs kopfschüttelnd, »Aber das heißt nicht, dass mich niemand verfolgt.«
»Naja«, fuhr ich fort, »Es ist sicher schwierig glücklich zu sein, wenn man immer so viel entscheiden muss. Einfach so vor sich hinleben wie man will... das ist eben einfach nicht drin!«
Der kiffende Fuchs nickte und drehte den Kopf. Ich folgte seinem Blick mit meinem. Aus dem Schatten der Nacht kamen zwei Gestalten auf uns zu. Ein großer, dicker Mann und ein kleines, dünnes Pferd. Der Mann blieb vor uns stehen. Er hielt in der einen Hand das Pferd an den Zügeln und in der anderen Hand ein Gewehr. Seine Bartstoppeln waren grau. In seinen alten, dunklen Augen lag eine unheimliche Tiefe.
»Eine gebrochene Seele«, sagte ich ehrfürchtig.
»Seele ist nicht so mein Wort«, erwiderte der Mann. Langsam drehte er sich um und starrte zu dem Atomkraftwerk. Es leuchtete grün und in der Ferne und warf irrlichte Schatten auf sein Gesicht.
»Wenn die Maschinen gestoppt sind, blutet das Pferd«, erklärte er uns. Dann ließ er den Kopf sinken und zog an uns vorbei und zog das Pferd mit sich.
»Das Pferd sieht nicht sehr glücklich aus«, sagte der kiffende Fuchs.
»Der Mann auch nicht«, erwiderte ich daraufhin.
»Er musste sich entscheiden, er musste so viel entscheiden. Ist bestimmt schwierig, auf diese Weise glücklich zu sein«, fügte ich noch nachdenklich hinzu.
Der kiffende Fuchs nahm seinen Hut ab und legte mir seine Pfote auf den Fuß. Er schwieg. Wir schwiegen beide. Wir schwiegen so lange, bis wir einen Schuss hörten. Kein Wiehern, kein Wimmern folgte.
Fuchs sah zu mir hoch. »Es ist eigentlich ganz einfach glücklich zu sein«, sagte er zu mir.
»Du musst nur entscheiden, was du mit der Zeit anfangen willst, die dir gegeben ist.«
Der kiffende Fuchs zog seinen Hut tiefer ins Gesicht, das Abendlicht fiel auf die Seite.
»Wer baut, der haut«, sagte er und zündete den Joint an. Stimmt nicht, dachte ich und sah zu, wie auf der anderen Straßenseite ein Architekturstudent von vier Nazis zusammengeschlagen wurde und sagte: »Lass uns lieber verschwinden.«
»Ok«, sagte der kiffende Fuchs, aschte ab, schnippte und wir verschwanden.
»Ich hab' mich einfach so gebeamt«, sagte der kiffende Fuchs und lächelte selig. Einfach so ist gut..., dachte ich grün im Gesicht, sagte aber nur »üäarg« während ich meinen Mageninhalt auf dunkle Ackererde kotzte.
»Dass du vom Beamen immer kotzen musst«, beschwerte sich der kiffende Fuchs kopfschüttelnd und gab mir den Joint. Ich zog dran. Der Rauch vertrieb den sauren Geschmack in meinem Mund. »Das ist weil du das Beamen immer übernimmst«, wehrte ich mich trotzig, »Wenn ich selbst beamen könnte ey... ich würd' so beamen.«
Der kiffende Fuchs lachte bellend und fragte mich nach dem Glück. »Gute Frage«, sagte ich und wir sahen uns um. Er und ich wir saßen auf einem brachen Feld. Neben uns stand ein dürrer Baum. Es war Nacht. Zwei Eulen sagten »schuhu« meinten aber: Guck mal die beiden da, guck mal da..., wie bekifft die doch sind. Kurz darauf packten sie ihre Eulenköfferchen und flogen nach Athen. Am Horizont leuchtete ein Atomkraftwerk hämisch in die Dunkelheit.
»Als ob der Strom aus der Steckdose kommen würde«, sagte der kiffende Fuchs. Ich schnipste den Jointstummel Richtung Atomkraftwerk.
»Hat das auch was mit Glück zu tun?«, fragte ich.
»Ich glaube nicht«, sagte er.
Ich überlegte, ob Atomkraftwerke mich glücklich machen und kam zu keinem schlüssigen Ergebnis. Dann überlegte ich, warum es so vielen Menschen schwer fällt, glücklich zu sein.
»Nagut«, sagte ich, »Ist bestimmt schwierig glücklich zu sein, wenn man grade von vier Nazis zusammengeschlagen wird.« Der kiffende Fuchs hob den Kopf. »Oder wenn man furchtbar paranoid ist und alles im Leben zerdenkt«, sagte er. »Bist du denn paranoid?«, fragte ich ihn. »Nein«, entgegnete der kiffende Fuchs kopfschüttelnd, »Aber das heißt nicht, dass mich niemand verfolgt.«
»Naja«, fuhr ich fort, »Es ist sicher schwierig glücklich zu sein, wenn man immer so viel entscheiden muss. Einfach so vor sich hinleben wie man will... das ist eben einfach nicht drin!«
Der kiffende Fuchs nickte und drehte den Kopf. Ich folgte seinem Blick mit meinem. Aus dem Schatten der Nacht kamen zwei Gestalten auf uns zu. Ein großer, dicker Mann und ein kleines, dünnes Pferd. Der Mann blieb vor uns stehen. Er hielt in der einen Hand das Pferd an den Zügeln und in der anderen Hand ein Gewehr. Seine Bartstoppeln waren grau. In seinen alten, dunklen Augen lag eine unheimliche Tiefe.
»Eine gebrochene Seele«, sagte ich ehrfürchtig.
»Seele ist nicht so mein Wort«, erwiderte der Mann. Langsam drehte er sich um und starrte zu dem Atomkraftwerk. Es leuchtete grün und in der Ferne und warf irrlichte Schatten auf sein Gesicht.
»Wenn die Maschinen gestoppt sind, blutet das Pferd«, erklärte er uns. Dann ließ er den Kopf sinken und zog an uns vorbei und zog das Pferd mit sich.
»Das Pferd sieht nicht sehr glücklich aus«, sagte der kiffende Fuchs.
»Der Mann auch nicht«, erwiderte ich daraufhin.
»Er musste sich entscheiden, er musste so viel entscheiden. Ist bestimmt schwierig, auf diese Weise glücklich zu sein«, fügte ich noch nachdenklich hinzu.
Der kiffende Fuchs nahm seinen Hut ab und legte mir seine Pfote auf den Fuß. Er schwieg. Wir schwiegen beide. Wir schwiegen so lange, bis wir einen Schuss hörten. Kein Wiehern, kein Wimmern folgte.
Fuchs sah zu mir hoch. »Es ist eigentlich ganz einfach glücklich zu sein«, sagte er zu mir.
»Du musst nur entscheiden, was du mit der Zeit anfangen willst, die dir gegeben ist.«
2 Kommentare
mir gefällt es sehr.
Meerwanderin
... ist das punktgenau identisch oder hast du minimal überarbeitet?